Forum (Archiv)

Krankheitsbewältigung

28.01.2009

28.01.2009, 13:01 - BerndF
<<Bearbeitet von BerndF am 28.01.2009 13:03>>
Moin zusammen,

ich stelle es ganz bewusst als Denkanstoß hier hin und nicht in die Abteilung "Psyche und CED".

Wenn es um die Bewältigung von Krankheit geht, versuche ich selber die Dinge etwas zu sortieren. Hilfreich ist mir dabei das Stufenmodell von Elisabeth Kübler-Ross. Sie hat im Umgang mit (schweren) Krankheiten postuliert, dass es fünf Phasen der Krankheitsbewältigung gibt:

* Verleugnen: „Das kann nicht sein, die müssen sich bei der Diagnose vertan haben“ „Bei mir ist es bestimmt nicht chronisch.“
* Verhandeln: „Wenn es bei mir nur eine leichte Form von XYZ ist, dann höre ich mit dem Rauchen auf“ „Wenn ich eine lange Remission habe, dann werde ich auch gesünder leben / wieder in die Kirche gehen ...“
* Verfluchen (Aggression): „Wie können die Leute bloß über so oberflächliches Zeug reden ... ich bin schwer krank!“ „Diese Ärzte behandeln mich wie einen Idioten!“
* Vermissen (Trauer): „Warum ich ...“ „Ich werde nie wieder joggen gehen können.“ „Ich werde nie wieder normal in den Urlaub fahren können.“
* Akzeptanz: „Ich habe diese Krankheit, und ich werde damit leben.“


Irgendwo in dem Modell versteckt zwischen Verleugnen, Trauer und Agression ist vermutlich auch das Hamstern von Informationen eingebaut. Die gelegentlich sogar verzweifelte Suche nach dem Strohhalm, der Methode oder das Medikament, das universelle Hilfe verspricht. Sozusagen die ultimativen Crohn-wech-Tropfen.

Die gibt es nicht. Das Beschäftigen mit z.T. sehr speziellen und vor allem sehr experimentellen Methoden führt leider auch sehr oft in Sackgassen. Da werden sehr, sehr frühe Ergebnisse vor allem aus einem Grund veröffentlicht und ggf. schön gerechnet: Es geht darum Geldgeber zu überzeugen, weitere Forschung zu finanzieren. Auch da muss gelernt werden wie solche Studien einzuschätzen sind.

Das Stufenmodell zur Krankheitsbewältigung passt nicht immer. Aber wenn ich Kontakt mit 'neuen' Leuten habe, finde ich oft die eine oder andere Stufe wieder und habe ein besseres Verständnis von dem, was da gerade abgeht. Alte Hasen und Häsinnen finde ich ganz oft auf der Stufe der Akzeptanz ... dann stimmts wieder.

Und ich denke, es ist notwendig diese Stufen auch zu durchlaufen.

Viele Grüße

Bernd


28.01.2009, 13:20 - Angie2008
Sehr gut Bernd. Die Frau hat Recht.

Eigentlich gehört dein "Denkanstoß" m. M. nach auf die erste Seite. Denn so ist es wirklich und jeder kann sich, glaub ich, in irgendeiner Stufe wiederfinden.

LG
Angelika

Vorletzte Stufe: Ich persönlich trauere, dass ich nicht mehr tauchen kann. Ich bin zu schwach. Aber: Es geht aufwärts und ich werde es wieder versuchen oder eben dann nur noch Skifahren und Bergsteigen oder etwas anderes machen. Nein, ich lasse mich nicht unterkriegen. Aber: Ich bin gut zu meinem Bauch. Er ist nicht mein Feind.

28.01.2009, 14:44 - Sissi
Hallo Bernd,

danke, dass du das eingestellt hast! Ich kenne das Prinzip auch von E. Kübler-Ross - und musste für mich feststellen, dass ich es "vorbildlich" durchlaufen bin, alle Phasen. Und im Laufe der Jahre erkennt man bei neuen Usern hier sowie bei Teilnehmern in der Selbsthilfegruppe, ziemlich genau, in welcher Stufe sie sich grad befinden. Und ahnt... was ihnen noch bevorsteht.
Es gibt noch die Gruppe, die "es" von Anfang an verleugnet - und denen es dabei auch subjektiv betrachtet sehr gut geht. Kann man nachvollziehen, wenn man bedenkt, wie gut es einigen von uns vor der Diagnose ging, auch in Anbetracht dessen, dass sie dann gesagt bekamen, dass sie die Krankheit wahrscheinlich schon jahrelang hatte (wie bei mir). Das waren dann im Vergleich vorher unbeschwerte Zeiten (seufz).
Aber auch die "Verleugner" holt erfahrungsgemäß leider irgendwann... die Realität ein, bei einem sehr schweren Schub oder einer bevorstehenden OP. Oder wenn Folgekrankheiten entstehen, von denen man nichts wusste, weil man sich nicht mit dem Thema beschäftigt hat. Da streiten sich die Geister, ob man sich schon im Vorhinein damit beschäftigten sollte, oder nicht.

Ich für meinen Teil habe aus Unwissenheit (oder Ignoranz) einige schwerwiegende Fehler gemacht, selbst vor einigen Wochen noch in der Medikamentengabe, so dass ich darunter gelitten habe. Oder wegen des Auslassens von Colestyramin. Gruß Sissi

28.01.2009, 15:19 - neptun
Hallo Bernd,

ich bin mit der Diagnose meiner Cu ja im 30igsten Jahr.
Damals hatte ich Darmblutungen, hatte schnell mit einem Proktologen Kontakt, weil ein 4-wöchiger Urlaub in Südfrankreich anstand.
Dadurch hatte ich nur wenige Tage die Angst, ich könnte nun schwer erkrankt sein, möglicherweise Darmkrebs.

Da war dann die sehr eindeutige Diagnose, die ich auch ohne Biopsien gleich aufgetischt bekam, eine Befreiung. So fuhr ich erst mal mit Azulfidine in den Urlaub. Damals ohne Blutuntersuchungen. Der Arzt sagte nichts, ich wußte es nicht. Nun vertrage ich das Zeug nicht mehr, damals zum Glück aber. Es gab keine Beschreibung der Cu, keine Aufklärung über die möglichen Verläufe und Behandlungsmöglichkeiten, einfach nichts als Info vom Arzt. Also war es für mich auch nicht schlimm, war ich doch anfangs moderat betroffen.

Vor 30 Jahren gab es eigentlich auch nur den Arzt als Anlaufstelle für Informationen. Allenfalls medizinische Sachbücher für Fachleute, denn auch Populärliteratur gab es wohl noch nicht.

Da kam ich eigentlich gleich zur Akzeptanz und mit den Jahren sollte und konnte sich daran auch nichts ändern, wird man mit der Zeit doch ruhiger.

LG Neptun



28.01.2009, 15:43 - Ranunkel
Hallo BerndF;

echt interessant, was Du da schreibst!

Mir ging es jetzt schon ein paar mal ziemlich schlecht mit meiner Cu. Verleugnet hab ich meine Krankheit nie, aber wie Du schreibst, ich habe alle Informationen gesucht, die ich nur finden konnte. Viel Hilfreiches hier bei Euch gelesen und Neues bei Arzt Patienten Foren erfahren.
Ich fühle mich dadurch sicherer, auch wenn ich neue Medikamente nehmen soll oder wieder neue Probleme im Zusammenhang meiner Cu auftreten. Ich kann gezielter bei meinen Arzt nachfragen und er findet es auch gut, das ich mich mit meiner Erkrankung auseinandersetze.
Trotz allem muss ich im akuten Fall sehr aufpassen, dass ich nicht in Panik falle und meine Angst Überhand nimmt.
Doch was wirklich wunderschön ist, das ich im Moment, wo es mir endlich besser geht, alles so richtig genieße! Meinen Bauch, der nicht mehr krampft, die Sonne, Bewegung aller Art, meine Familie, Freundschaften etc.
Dieses Gefühl hat man wohl nur, wenn man schlechte Tage hatte!Und dann die Einsicht, auch mit meiner Krankheit kann ichmich noch wirklich glücklich fühlen!

28.01.2009, 17:41 - MCHammer
Moin Bernd, alter Hase
Es ist exakt so, wie es läuft. Beim einen stärker auf der einen Stufe, beim anderen auf einer anderen. Die Frage, die sich jeder stellen muss im Laufe seiner Cu/MC-Karriere: wo befinde ich mich und wo will ich hin? Es ist wie im richtigen Leben.....
Ich bin auch immer wieder erstaunt, in wie vielen Beiträgen Menschen (Leidende?) erkennbar sind, die keine Zeit finden, über sich im Klaren zu sein bzw. zu werden und die, von wem auch überlassene Zeit, als "unendlich" betrachten. Aber sie ist furchtbar eng begrenzt! Und je eher man lernt bzw. beginnt zu lernen, mit sich und allen Macken auseinanderzusetzen, um so ruhiger könnte man werden. Von Zufriedenheit habe ich nichts gesagt. Ich selbst habe von diesen erwähnten fünf Stufen oft genug welche in der falschen Reihenfolge beschritten. Je älter ich werde, um so ruhiger/gelassener werde ich und bewege mich immer öfter auf der letzten Stufe. Von dort sieht man viele, auch in diesem Forum, die z.T. verzweifelt auf den anderen Stufen herumkrabbeln und irgendwie die nächste Stufe nicht erkennen können. Das hat nix mit Spiritismus oder Esotherik zu tun, sondern in meinen Augen damit, dass viele ihre Gefühle zu sich und anderen verleugnen und dadurch in der heutigen schnelllebigen Zeit keine Orientierung mehr finden. Und unser nerviges Gedärm verzeiht keinerlei Misshandlung. Leider.
Ich wünsche vielen mehr Ruhe und Gelassenheit, was verdammt nicht immer einfach ist.(fällt mir nach 29 Jahren Cu und PSC auch nicht immer soooo leicht!)
Allen z.Zt. Kaputten wünsche ich das Lichtlein am Ende des Tunnels, allen Hoffenden die nächste Stufe!
LG
Wolfgang

28.01.2009, 18:36 - GirlsToy
<<Bearbeitet von GirlsToy am 28.01.2009 18:45>>
<<Bearbeitet von GirlsToy am 28.01.2009 18:43>>
Du hast vergessen zu erwähnen wie sie die Phasenpyramide genannt hat.

Die "Fünf Phasen des Sterbens"

Ausserdem sind deine Stufen ein wenig angepasst wenn mich nicht irrt sind zwei Stufen vertauscht (Agression-Verhandeln) und die Vierte heisst (engl. Depression) die Fünfte heisst dann folgerichtig nicht "Ich habe die Krankheit und Lebe damit sondern Ich habe die Krankheit und sterbe damit..

ob das in Hinblick auf viele weniger dramatisch verlaufende Krankheitsverläufe anwendbar ist lass ich mal aussen vor.

Und mit Psychologie ists wie mit Geschmack lässt sich auch nicht streiten.

Aber da befind ich mich jetzt Wahrscheinlich in der Phase des Leugnens.

Allerdings muss man wohl lassen das sich viele Erkrankte in den Phasen entdecken können.

Wo ist eigentlich die Phase Hoffnung und die Remissionen von mehreren Jahrzehnten?

Wie ihr merkt halt ich nicht allzu viel von der Pyramide wo wären dann die ganzen Kranken die einen aussichtlosen Kampf kämpften und trotzdem die Krankheit besiegen. Aber das hängt sicher auch mit dem Alter zusammen.

lg

28.01.2009, 19:00 - Farfalla
Hallo Victor,
du hast deine Diagnose ja erst wenige Tage, so etwas muss sich erst einmal setzen und in einigen Jahren kannst du rückblickend dann ein Resumee ziehen, wie es bei abgelaufen ist.

Ich habe in der Krankenpflege und in der Altenpflege gearbeitet und kann dir sagen, dass an der Pyramide durchaus etwas dran ist und es bezieht sich nicht nur auf das Sterben sondern auch an das Akzeptieren von einer schweren Erkrankung.

In wie weit sich jemand mit der Erkrankung auseinandersetzt (auseinandersetzen muss), hängt natürlich auch von der Schwere der Erkrankung zusammen.

Beim mir kam die Diagnose ja erst nachdem ich jahrelang zum Teil recht massive Probleme hatte, so war die Diagnose kein Schock sondern eher eine Erlösung. Trotzdem hat es aber ca. zwei Jahre gedauert, bis ich meinen MC wirklich akzeptiert habe.

LG,
Stefanie

28.01.2009, 19:25 - GirlsToy

Zitat:

Hallo Victor,
du hast deine Diagnose ja erst wenige Tage, so etwas muss sich erst einmal setzen und in einigen Jahren kannst du rückblickend dann ein Resumee ziehen, wie es bei abgelaufen ist.

Ich habe in der Krankenpflege und in der Altenpflege gearbeitet und kann dir sagen, dass an der Pyramide durchaus etwas dran ist und es bezieht sich nicht nur auf das Sterben sondern auch an das Akzeptieren von einer schweren Erkrankung.

In wie weit sich jemand mit der Erkrankung auseinandersetzt (auseinandersetzen muss), hängt natürlich auch von der Schwere der Erkrankung zusammen.

Beim mir kam die Diagnose ja erst nachdem ich jahrelang zum Teil recht massive Probleme hatte, so war die Diagnose kein Schock sondern eher eine Erlösung. Trotzdem hat es aber ca. zwei Jahre gedauert, bis ich meinen MC wirklich akzeptiert habe.

LG,
Stefanie



Hallo Stefanie

Selbstverständlich hat die Pyramide etwas nur ganz so aususichtslos muss sie ja nicht sein. Es gibte je so einige vergleichbare Pyramiden nicht nur in der Psychologie.

In Wirklichkeit fällt eine Kategorisierung in eine der Stufen schwer weil Übergänge fließend und immer wieder wechseln je nach Krankheitsstand und Lebensqualität.

Aber grundsätzlich sagt die Pyramide ja auch das man alle diese Stufen durchlaufen muss und Aussenstehende das gar nicht verhindern können.

lg






29.01.2009, 01:09 - BerndF
<<Bearbeitet von BerndF am 29.01.2009 01:13>>
Moin Victor et al.

wie jedes Modell stimmt auch dieses Modell nicht immer oder hat gar den Anspruch absoluter Geltung. Aber diese Modelle können helfen zu verstehen was überhaupt stattfindet, wenn man mit so absoluten Diagnosen konfrontiert wird. Dinge wie Ablehnung, Agressivität wegen, Verleugnung etc. sind absolut menschliche und "normale" Möglichkeiten die sich aus einer Diagnose "ab jetzt lebenslänglich chronisch krank" ergeben.

Für mich ist allerdings sehr klar, dass eine sinnvolle und fruchtbare Auseinandersetzung erst dann entstehen kann, wenn man die Tatsache chronischer Krankheit akzeptiert hat. Nach gut 15 Jahren Selbsthilfe und vielen persönlichen Bekanntschaften und Gesprächen in der Szene wage ich einfach die Behauptung, dass nur Menschen, die die Tatsache einer CED akzeptiert haben, auch wirklich gut damit leben. Das setzt massiv Kräfte frei, die man nicht hat, wenn man mit 'internen Grabenkämpfen' beschäftigt ist.

Ich denke übrigens nicht, dass man alle Stufen so eines Modells durchlaufen muss. Das sind Möglichkeiten die offenbar häufig auftauchen (nicht umsonst können viele davon erzählen). Notwendig sind sie allerdings nicht.

Die Grunderfahrung aber, dass vor der Akzeptanz eine (wie auch immer geartete) Ablehnung erfolgen muss, ist vermutlich unabwendbar. Das hat ein wenig davon, dass Pubertät notwendig ist, um erwachsen zu werden.

Viele Grüße

Bernd




29.01.2009, 10:16 - Stine
Hallo Bernd,

das hast Du sehr schön geschrieben

Akzeptanz heißt ja nicht Hoffnungslosigkeit, Resignation und dgl.,
sondern ich nehme an, was ich nicht ändern kann und habe dafür die Kraft, mich um das zu kümmern, was ich wirklich ändern kann.

Ich habe für mich jedenfalls festgestellt, dass gerade die Phasen "Vermissen" und "Verfluchen" eher Kräfte rauben. Aber es war auch bei mir ein langer Weg, bis ich mich auf das konzentrieren konnte, was auch mit einer chronischen Krankheit möglich ist, bis ich mich nicht mehr verzweifelt gefragt habe, was kann ich alles jetzt nicht mehr, sondern was kann ich trotzdem.

Viele Grüße, Stine

29.01.2009, 10:55 - MCHammer
@ Das setzt massiv Kräfte frei, die man nicht hat, wenn man mit 'internen Grabenkämpfen' beschäftigt ist.

Moin Bernd,
genau das ist der Knackpunkt, den manche oder viele nicht kennen wollen oder können....
Und "Modell" heißt ja auch, das es ein "Entwurf" ist und nichts für jeden gleichermaßen Manifestiertes.
LG
Wolfgang

29.01.2009, 11:53 - traeumer
hallo Bernd
ich muß die voll zustimmen. Ich bin mittlerweile bei der letzten stufe und ich muß sagen ich mache mich nicht mehr verrückt und weiss ich nehme es wie es kommt, das tut meinem herzen gut und meiner Psyche erst recht. Auch wenn meine frau schon sagt ich gäbe ihr das gefühl es würde mich nicht intresieren aber was soll man denn auch sonst tun als es so hinzu nehme?
gruß
Andreas

29.01.2009, 12:19 - BerndF
Moin zusammen,

ohne jetzt übermäßig den Küchenpsychologen rausholen zu wollen, aber es könnte sinnvoll sein, zu überlegen ob man immer zwischen Resignation und Akzeptanz unterscheidet.

Resignation wäre: Ok, ich habe da eine CED, jetzt ist sozusagen alles aus, nix geht mehr. Das könnte man in die Stufe "Vermissen" einsortieren (für die Ordnungsliebenden).

Akzeptanz ist mehr: Ok, ich habe da eine CED, was kann ich jetzt damit anfangen und tun. Das ist mehr Aktivität und Sehen nach vorwärts, nicht das Zurückziehen.

Akzeptanz bedeutet durchaus sich mit der Sache auseinander zu setzen. Aber ohne sich von den Dingen lähmen zu lassen, gewissermaßen aus einer gesunden inneren Distanz heraus. Wie wenn man einen Schritt zurückgeht um ein Bild zu betrachten, so schaut man hin, was passiert und überlegt, wie es weiter gehen kann. Das bekommt man nicht gut hin, wenn man noch an der Geschichte selber arbeitet.

So ... leider muss ich mich für ein paar Tage verabschieden. Ich verschwinde nur ungerne aus der Diskussion, aber ich habe ein Yogaseminar und dabei kaum Gelegenheit ins Netz zu gehen.

Viele Grüße

Bernd






29.01.2009, 12:54 - Angie2008
Hallo, Bernd,

ist doch gut, dass wir jetzt auch einen "Psychologen" hier haben.

Viele Grüße und weiter so

Angelika

29.01.2009, 13:22 - GirlsToy
Ixh wag jetzt mal streng zu behaupten das Akzeptanz eng mit dem Krankheitsverlauf verbunden ist. Wenn ich Jahrzehnte in Remission bin fällts mir sicher leichter zu akzeptieren als wenn ich ständig operiert werde.

lg

29.01.2009, 13:47 - Sissi

Zitat:

Ixh wag jetzt mal streng zu behaupten das Akzeptanz eng mit dem Krankheitsverlauf verbunden ist. Wenn ich Jahrzehnte in Remission bin fällts mir sicher leichter zu akzeptieren als wenn ich ständig operiert werde.

lg



Da stimme ich dir zu! Es ist sogar möglich, dass die Akzeptanz verschiedene "Gesichter" hat - und auch die hängt mit dem Krankheitsverlauf zusammen. Als ich zu anfangs lange Dauerschübe hatte, kam die Akzeptanz zwangsläufig schnell, denn ich musste mich damit beschäftigen und fand mich damit ab. Dann gab es kurz Ruhe - und danach eine schwere Operation, die alles wieder änderte. So musste ich meine Version der Akzeptanz erneut überarbeiten, denn ich muss seither mit vielen Einschränkungen leben.
Solche Hürden kann man im Laufe der Jahre der Erkrankung mehrmals durchlaufen, wenn man z.B. Folgekrankheiten bekommt. Gruß Sissi

29.01.2009, 17:35 - MCHammer
@Bernd:"... aber ich habe ein Yogaseminar und dabei kaum Gelegenheit ins Netz zu gehen."

sagte der Hering zum Fischer und zog von dannen,
Bernd, Du hast es guuut.
Gut Yoga
LG
Wolfgang

30.01.2009, 19:29 - AlexFCB
Hm...ich habe erst seit einem knappen Jahr Cu und bin eigentlich schon von Anfang an bei der Akzeptanz. Weiss nich warum, hat sich irgendwie so ergeben.

Wobei ich in fulminanten Schüben manchmal eine Aggression gegen Dicke entwickle xD
Ich denke mir dann dass die nicht so rumheulen sollen weil sie fett sind, ich würde verdamnt viel für ein paar Gramm mehr auf den Rippen tun und sie wissen nich wie gut es ihnen geht.
Naja, da sist aber nur so eenns mir gerade wirklich schlecht geht. ^^

31.01.2009, 17:38 - saralund
Liebes Forum,

ich finde die Stufen für mich sehr nachvollziehbar, finde aber, dass man auch zwischen den Stufen wechseln kann, je nach dem, wie es einem geht. Bei mir ist es momentan so, dass ich mich auf der Stufe Akzeptanz (manchmal auch Aggression) befinde, aber meine Umwelt oft noch auf Stufe eins Verleugnen ist, nach dem Motto: Du bist doch gesund! Schaust aus wie das blühende Leben. Jaja, antworte ich dann, aber ich muss starke Medikamente nehmen, wenn es mit dem Durchfall losgeht, sonst hilft mir nichts.

Gruß
saralund

02.02.2009, 20:11 - Sandokan
Huhu

ich durchlebe das Stufenmodell jeden morgen.


*Wecker klingelt*

Verleugnen - das kann nicht sein es ist noch viel zu früh,krieche unters Kopfkissen

Verhandeln - nur noch 5 minuten, ( 10mal )

Verfluchen - Sch%!"§ Welt/Arbeit/Leben/Chef etc.

Vermissen - oh mein Bett, da ist es doch so schön warm, kuschelig,...

Akzeptanz - oh lecker Kaffee, die Sonne scheint, lächeln....

Und diese Stadien sind morgens unbedingt nötig.
Alle Menschen die morgens um 6 Uhr gutgelaunt und fidel aufwachen, sind mir suspekt, ja sie machen mir sogar Angst. Sind bestimmt Aliens, die uns morgens in den Wahnsinn treiben wollen.


Bezogen auf unsere Krankheit finde ich das Modell hilfreich, um sich selbst und andere besser zu verstehen, auch um toleranter zu werden.


LG und hütet euch vor den Aliens

Morgenmuffel

02.02.2009, 20:25 - BerndF
LOL,

ok, das Stufenmodell für den morgendlichen Kampf ins Leben zu kommen ... das hätte mir auch einfallen sollen. Es beschreibt sehr treffend auch meinen morgendlichen Weg :-)))

Viele Grüße

Bernd

02.02.2009, 21:36 - Pete
Hallo Sandokan und willkommen bei uns im Forum. Ich musste eben sehr schmunzeln bei Deinem Posting, das hat mir nun den Abend versüßt

Lieber Gruß

02.02.2009, 23:30 - huepfer
Hallo Sandokan,

ich kann mich in Deiner Beschreibung sehr gut wieder erkennen, allerdings befürchte ich, dass ich nie auf die Stufe der Akzeptanz gelangen werde

Gruß,
Felix

03.02.2009, 08:25 - Andrea

Zitat:

*Wecker klingelt*

Verleugnen - das kann nicht sein es ist noch viel zu früh,krieche unters Kopfkissen

Verhandeln - nur noch 5 minuten, ( 10mal )

Verfluchen - Sch%!"§ Welt/Arbeit/Leben/Chef etc.

Vermissen - oh mein Bett, da ist es doch so schön warm, kuschelig,...

Akzeptanz - oh lecker Kaffee, die Sonne scheint, lächeln....


Super!!!

03.02.2009, 13:45 - MCHammer
@ dass ich nie auf die Stufe der Akzeptanz gelangen werde

Das, Felix, solltest Du nie nicht sagen... Du musst Dir nur 'n Kaffe machen....Gut, manchmal genügt auch ein Tee, denn etwas Warmes braucht der Bauch, äh Mensch..
Denke positiv - auch wenn der Kafffeeeeeee ausgegangen sein sollte.
LG
Wolfgang

03.02.2009, 14:30 - ColitisUlcerosa
Hi,

ich denke das Stufenmodell ist gar nicht so schlecht und ich glaube auch zu erkennen, dass ich einige durchlaufen habe

Momentan befinde ich mich vermutlich auf der Stufe "Vermissen". Ich vermisse Aktivitäten aus meinem "alten", früheren Leben immer noch sehr. Das führt nicht zuletzt dazu, dass ich wieder in den alten Zustand zurück möchte und entsprechend aktiv bin. Indirekt ist das bei mir die Triebkraft, die mir ein recht gutes Leben ermöglicht und auch dazu geführt hat, dass ich mich intensiv mit der Krankheit, Behandlung und deren Nebenwirkungen auseinandergesetzt habe.

Für mich wäre es das Schlimmste auf der Stufe "Akzeptanz" anzukommen, denn dann ist für mich auch der Wille nach Veränderung (bzw. Verbesserung) abhanden gekommen. Das Hinnehmen einer nicht zwingend endgültigen Sache liegt jedoch sowieso nicht in der Natur des Menschen, frei nach dem Motto: "Die Hoffnung stirbt zuletzt".

Viele Grüße,

Arno

03.02.2009, 16:21 - BerndF
Moin,

nicht Akzeptanz und Resignation verwechseln.

Resignation ist, wenn der Wille nach Veränderung und Verbesserung wegfällt.
Akzeptanz ist, wenn man von seinen Möglichkeiten ausgeht. Es geht also darum einen Standpunkt zu finden, von dem aus man weitermachen kann. Und das ohne zu viel Gepäck, dass auf dem Weg nur stört.

Wenn ich etwas akzeptiere, heißt das noch lange nicht, dass ich mich nicht vom jetzigen Zustand entfernen will. Nur, dass ich meine inneren Möglichkeiten optimal nutze und sie nach vorne einsetze ... nicht um mich rückwärts oder in den Stillstand hinein zu bewegen.

Resignation nimmt Kraft, Akzeptanz setzt sie frei. Das sollte man sich immer vor Augen halten.

Viele Grüße

Bernd


03.02.2009, 16:38 - neptun
Hallo Arno,

ich meine, Akzeptanz hat nichts mit aufgeben zu tun. Es ist nur damit möglich, sich nicht unnötig in der Krankheit aufzureiben, weil man sich grämt, zurückgesetzt fühlt, meint, zu kurz zu kommen, eben all die negativen Empfindungen auslebt.

Man kann dann über die Einflußfaktoren der CED nachdenken, mal hinterfragen, was macht mich auf der Arbeit unzufrieden, im Alltag hektisch, unzufrieden, im Zusammenleben wuschig. Warum bin ich genervt, was kann ich verändern. Es gilt, sein Leben aktiv zu gestalten in dem Rahmen, der einem zum Teil gesteckt ist, den man zum Teil selbst bestimmt, den man ausfüllen kann. Wie kann ich Zufriedenheit, eine positive Grundstimmung erreichen, Gelassenheit und einiges mehr.

Wenn unsere Denkweise, unser Gefühlsleben Einfluß auf die CED haben, dann können wir vielleicht daran etwas ändern. Nicht am vorgegebenen Krankheitsverlauf, wenn er denn ausgebrochen ist, aber an der
Ausprägung.

Viele Problemchen und Probleme trägt man jahrelang mit sich herum, sei es auf der Arbeit, in der Partnerschaft oder sonstwo. Und im Unterbewußtsein macht sich Unzufriedenheit breit, bereitet einem letztlich den negativen Streß.
Viele unerfreuliche Situationen ziehen sich quälend lange hin.
Die Werbung vermittelt uns dazu immer wieder, wohin wir mit unseren Ansprüchen noch wollen, noch sollen. Alles so weit entfernt und beim Bürger macht sich Frust breit auf ganzer Front, geschürt durch die täglich unerfreulichen Nachrichten.

Ich hoffe, es ist verständlich, wie ich mit der Situation umgehen möchte.

LG Neptun

03.02.2009, 18:21 - MCHammer
@ Für mich wäre es das Schlimmste auf der Stufe "Akzeptanz" anzukommen,

Hallo Arno,
ich finde, Du solltest nicht vorher abstoppen, denn dann hast Du Deine Möglichkeiten nicht vollständig ausgeschöpft. Wenn Du auf dem Berggipfel bist, der meinetwegen Akzeptanz heißt, dann bist Du weiter als viele andere.
Ob Du dann "da oben" bleiben möchtest oder zum nächsten Punkt/Gipfel/Erlebnis oder was auch immer kommen möchtest, liegt alleine an Dir.
Nur, ohne Akzeptanz kein Vorankommen aus welcher Situation auch immer.
LG
Wolfgang

03.02.2009, 19:13 - huepfer
@Wolfgang,

also Kaffee ist nichts für mich. Den krieg ich nicht runter und der Tag wäre dann vermutlich erst recht gelaufen
Frühstück reicht bei mir meistens um zumindest einigermaßen in Gang zu kommen, ich wäre dann aber dennoch lieber liegen geblieben
So, jetzt möchte ich das Ganze aber nicht weiter ins Lächerliche ziehen, da das Thema ja durchaus ernst ist.

Gruß,
Felix

04.02.2009, 12:41 - MCHammer
@ So, jetzt möchte ich das Ganze aber nicht weiter ins Lächerliche ziehen, da das Thema ja durchaus ernst ist.

Hallo Felix,
auch hier gibt es anscheinend ein Definitionsproblem: witzig und lächerlich.
Vielen scheint bei der Krankheit der Humor abhanden gekommen zu sein.
Hast Du den auch verloren?
Ich, für meinen Teil, habe mir diesen bewahrt und über lange, lange Jahre nie und von niemandem abspenstig machen lassen! Trotz des Ernstes der Lage, in der ich mich, wie so viele andere, befunden habe, befinde und noch befinden werde
Vielleicht hilft Dir (und auch anderen) Tucholsky ein wenig: Lerne lachen ohne zu weinen.
LG
Wolfgang

04.02.2009, 19:34 - huepfer
Hallo Wolfgang,

keinesfalls habe ich meinen Humor verloren. Ich fand bzw. finde die ganzen Hinweise auch durchaus lustig, sonst hätte ich mich nicht daran beteiligt. Allerdings besteht auch immer die Gefahr, dass man es zuweit treibt und es damit ins Lächerliche zieht. Daher wollte ich nicht dazu beitragen, das Ganze noch weiter aufzuschaukeln.
Übrigens: Das mit dem Lachen ohne zu Weinen, fällt mir doch recht schwer. Die Tränendrüsen sind bei mir mit Lachmuskeln scheinbar sehr stark verbunden

Gruß,
Felix

01.09.2010, 13:07 - westerngirl66
Hallo Ihr alle,

schöne Runde hier, da möchte ich mich auch zu Wort melden - ein paar Namen kenne ich ja schon.

Wieso hier manche Leute so ein Theater um den Ausdruck "Akzeptanz" machen müssen, ist mir unbegreiflich. Die "Pyramide" durchlaufen hier im Forum grade mehrere Leute. Und "alte Hasen/Häsinnen" versuchen, eine Brücke zu schlagen und zu helfen. Dazu zähle ich mich jetzt auch.

Wer wann auf welcher Stufe stand, die eine oder andere Stufe anders nennen würde oder gar vom Sterben spricht - gehört für mich in die Ecke "wäre-hätte-sollte-könnte" und ist damit Vergangenheit. Was war, kann ich nicht mehr ändern - egal wie lange ich darüber diskutiere und mich aufrege. Wie heißt es doch an anderer Stelle so schön? Den 1. Eindruck kann ich nie korrigieren. Er ist vorbei.

Jeder Mensch mag seine Krankheit anders erleben aber trotzdem gibt es zwischen uns allen hier so viele Gemeinsamkeiten, auf der einen oder anderen Seite, im Krankheitsverlauf, im Verhalten, in Problemen oder Erfahrungen - damit fühlt man sich verbunden mit wildfremden Menschen. Man kann sich austauschen, man kann Probleme lösen und sich gegenseitig helfen. MIR macht es Spaß, Anderen das Leben etwas zu erleichtern, ihnen zu helfen, ihnen Lösungswege aufzuzeigen. Oder einfach nur ein offenes Ohr zu haben und zuzuhören. Denn das können heute so viele Menschen nicht mehr!

Es gibt Leute, die sehen über ihren eigenen Tellerrand nicht hinaus. Die interessieren sich nicht dafür, wie es Anderen geht und wollen immer das letzte Worte haben frei nach dem Motto "Aber mir geht es schlechter." Wer setzt Maßstäbe, wie man etwas empfinden muss? Aber ich komme hier vom Thema ab. Dieses "Andere nicht wahrnehmen, ihre Probleme nicht erkennen" - in welche Stufe dieser Pyramide gehört das? Ignoranz, Verleumdung, Hassen? Ich weiß es nicht.

Ich habe einige Jahre mit der Diagnose Cu vergeudet, indem ich versucht habe, die Krankheit zu ignorieren und sie zu hassen, meinen blöden Darm zu hassen und zu bekämpfen - und mir damit weiter geschadet habe. Dazu kam noch die Blödheit der Ärzte, auf die ich in diesen Jahren traf. So kam eins zum Anderen.
Vor 2 Jahren ging es mir verdammt dreckig, durch meine eigene Dummheit geriet ich immer mehr an den Abgrund. Durch meinen verblödeten früheren Hausarzt wäre ich fast hopps gegangen. Weil ich mir ja alles nur einbildete... ich gehe hier nicht ins Detail, keine Angst. Grins. Was ich sagen will, ist - ich befand mich wohl noch in der Phase Verleumdung gepaart mit Hass und weiß der Henker was noch. Ich dachte, ich könnte mit dieser schlimmen Krankheit nicht mehr leben und wollte es auch nicht mehr. Ja, es war hart an der Kante, ich stehe dazu! Ich überlegte, wie viele Pillen ich vorrätig habe und ob sie ausreichend sind - wer noch nie so verzweifelt war, der möge den ersten Stein werfen.
Als mir klar wurde, was ich dachte, habe ich mir selbst einen Schlag auf den Hinterkopf gegeben! Ich habe mich angeschrien, wie ich denn auf so eine Idee kommen könnte. Ich bin nicht alleine und ich bin nicht die Einzige, die diese Krankheit hat! Wenn Andere damit leben können, kann ich das verdammt nochmal auch! Am nächsten Tag hatte ich die Kolo im KKH, ich ging mit dem Verdacht auf Darmkrebs im Endstadium in die Klinik. Das nur nebenbei. Dieser Verdacht wurde ausgeräumt und fast "freute" ich mich über die Diagnose Pancolitis. Es bedeutete, dass ich nicht an der Krankheit sterbe! Also war es positiv. So änderte ich meine Meinung zur Krankheit und zum Weiterleben innerhalb von Sekundenbruchteilen von "geht nicht" zu "Wäre doch gelacht". Mit meiner plötzlich positiven Einstellung und dem mittlerweile für mich schon legendären Spruch "Mein Darm ist nicht immer so scheiße drauf" reiße ich mittlerweile mein gesamtes Umfeld immer wieder mit. Mein neuer Hausarzt war geplättet davon, wie positiv ich plötzlich mit beiden Beinen in diesem Sumpf des ausgesprochen bösen, heftigen akuten Schubes stand. Wir hatten uns 3 Wochen vor der Diagnose erst kennen gelernt. Er hat also die Phase von am Boden zerstört bis zu "Hoppla, jetzt gehts erst richtig los" voll mitbekommen - und konnte es nicht glauben. Er ist heute häufig noch verwirrt darüber, wie positiv und optimistisch ich meine Krankheit und mein zukünftiges Leben sehe.

Mag sein, dass ich übertreibe. Aber, scheiß wat drauf! Ich lasse mich von der verfluchten Krankheit nicht unterkriegen - und sie kriegt nicht meinen Dickdarm! Wäre ja auch noch schöner! Lach

Entschuldigt die lange Erklärung, das musste ich einfach mal loswerden - hier sind so dunkle Schwingungen, die ich aufgefangen habe. Hoffe, ich konnte sie vertreiben?!

Lieben Gruß
Kati

23.01.2011, 08:34 - Frischling
Ist schon interessant welche Stufen man durchlaufen kann .. ich für meinen Teil hab ein paar Stufen übersprungen.

Nach der Darmspiegelung und einer vorläufigen Diagnose von CED hat mein Doc mich erstmal mit wenigen info's nach Hause geschickt, um nicht die Pferde scheu zu machen. Also hab ich CED gegoogelt, um zu schauen was mich eventuell erwartet. ICh war ja schon froh dass ich keinen Darmkrebs habe.
Mittlerweile hatte ich soviele Info's gesammelt, dass mich dann auch nicht mehr schocken konnte dass ich eine linksseitige Cu hab.
Schlimm war dann die Phase der Trauer, in der ich mich fast von meinem Freund getrennt hätte, weil ich ihm mich nicht zumuten wollte. Vom Kinderwunsch hat er sich allerdings verabschiedet. :-(
Tja, und was die Zukunft bringt, keine Ahnung. Ich weiss dass ich damit leben muss, und mein Leben einige Änderungen mit sich bringt. Keine Open Air-Wochenenden mehr oder Konzerte in der ersten Reihe.. Meine Freundin hat sich seit dem letzten Konzert von mir zurückgezogen. Kam damit nicht klar dass ich nicht mit nach vorne in die Menge gekommen bin.
Nur ein blöder Spruch "Wenn ich das Konzert von hinten sehen will, kauf ich mir die Live-DVD"
Ja ich glaub das war mal eine Freundschaft
Das ist so ziemlich das schlimmste an der Sache, mein Freundeskreis dünnt sich aus, meine Eltern wollen gar nicht hören was genau das ist. Ist doch eklig darüber am Tisch zu reden...
Naja ich hoffe auf bessere Zeiten. Hab meine Ma gestern damit beauftragt, mir doch mal nen Buch über Cu zu ersteigern ;-) Ich bin gemein oder?

23.01.2011, 11:40 - Uwe-7

Zitat:

Meine Freundin hat sich seit dem letzten Konzert von mir zurückgezogen. Kam damit nicht klar dass ich nicht mit nach vorne in die Menge gekommen bin.
Nur ein blöder Spruch "Wenn ich das Konzert von hinten sehen will, kauf ich mir die Live-DVD"
Ja ich glaub das war mal eine Freundschaft
Das ist so ziemlich das schlimmste an der Sache, mein Freundeskreis dünnt sich aus,



Hi Frischling,

man lernt erst in einer Krise seine wahren Freunde kennen. Bei schönem Wetter kann jeder fröhlich sein. Aber die Leute, die dann noch zu Dir stehen, wenn es hart auf hart kommt, das sind wirklich Freunde.

Zitat:

meine Eltern wollen gar nicht hören was genau das ist. Ist doch eklig darüber am Tisch zu reden...



Ist ja merkwürdig. Redest Du mit Deinen Eltern nur am Tisch? Da würde ich auch andere Themen ansprechen. Aber mit den Eltern sollte es doch andere Kontakte geben, als nur Tischgespräche.

Zitat:

Naja ich hoffe auf bessere Zeiten. Hab meine Ma gestern damit beauftragt, mir doch mal nen Buch über Cu zu ersteigern ;-) Ich bin gemein oder?



Clever gemacht!

LG Uwe

23.01.2011, 11:47 - Carmen1
Hallo Frischling,

diese Erfahrung teilst Du leider mit vielen von uns. Positiv formuliert würde ich hinterherschieben, der Freundeskreis dünnt sich nicht wirklich aus, es wird nur "wahrer" - wenn man mit Freundeskreis die Menschen meint, die in Notzeiten für einen da sind, und nicht die, mit denen man einfach nur Spaß haben kann (was auch wichtig ist).

Ich war in den vergangenen Jahren von einigen vermeintlichen Freunden schon enttäuscht. Aber ich habe in scheinbar bloßen Bekannten gerade DURCH die sehr schwere letzte Zeit auch Menschen gefunden, die mich mit sehr viel Interesse und Verständnis unterstützt haben, und deren Kontakt ich jetzt nicht mehr missen will.

Manche haben Schwierigkeiten sich auf unsere Krankheit einzulassen. Vielleicht besinnt sich Deine Freundin ja wieder eines Besseren und bedauert ihr Verhalten. Ich hoffe, dann kannst Du ihr ihren Fehler verzeihen.

Viele Grüße
Carmen

23.01.2011, 12:24 - Frischling
Wär schon schön .. und eigentlich war sie in den letzten 10 jahren oft für mich da. Deshalb bin ich ja so enttäuscht... Mal sehen was daraus wird.


Zu Uwe: Wenn ich bei meinen Eltern bin dann sitzen wir wirklich meist am Tisch, und meine Ma ist da ein bisschen merkwürdig angehaucht. Naja ich glaub sie ist einfach nur hilflos und weiss nicht genau wie sie damit klar kommen soll.
Vielleicht liest sie ja mal ein bisschen in dem Buch und versteht mich dann auch..

23.01.2011, 15:56 - Uwe-7
<<Bearbeitet von Uwe-7 am 23.01.2011 16:02>>
Hi Frischling,

wir hatten ein vergleichbares Ding (was ja ursprünglich nicht Thema dieses Threads war) hier schon einmal:

Meine CU ist mir manchmal peinlich...noch jemand?

Im Thread "Krankheitsbewältigung" geht es ja ursprünglich darum, wie ich dadurch, dass ich die Krankheit akzeptiere, auch in Sachen "Therapie" weiter komme.

Im oben angesprochenen Thread geht es um das Anliegen, was Du auch hier thematisiert hast: Wie kommuniziere ich die krankheitsbedingten Einschränkungen so an meine Angehörigen, Freunde, Kollegen und wen auch immer, dass ich verstanden und nicht verspottet werde. Denn wir kennen es alle: Oft gibt es eine Schnellschuss-Antwort, die, weil frei von jedem Fachwissen gegeben, nur Frust und Ärger in uns auslöst.

Ich kann Dir den oben verlinkten Thread nur mal zur Lektüre empfehlen, da findest Du diverse Aspekte wieder, die in dem Zusammenhang wichtig sind.

Die Frage (die dort auch eine Rolle spielt) ist letztlich immer: Wie wichtig sind (Dir) die Leute, denen Du etwas näher bringen willst.

Anders ausgedrückt: Die Gegenfrage, die Du stellen solltest, wenn Du gefragt wirst: "Wie geht es Dir?" ist die Frage: "Willst Du das wirklich wissen?" Auf ein "Ja" würde ich antworten: "Dann nimm Dir mal einen Stuhl und eine halbe Stunde Zeit, dann kann ich es Dir sagen." Auf ein "Nein" würde ich sagen: "Dann frage doch bitte nicht."

Wie auch immer - lies dort mal nach, da kommt Dir sicher vieles bekannt vor.

LG Uwe

13.05.2011, 22:44 - sonnentau
Hallo,

bei mir selber wurde Crohn vor 15 Jahren festgestellt, na ja, die Beschwerden hatte ich ja schon viel länger.
Aber das ist nicht mein Problem, kenne mich ja aus...

Nun wurde bei einer lieben Freundin von mir auch Crohn festgestellt, und sie (bzw. wir beide) haben auch noch diverse andere Krankheiten wie Fibromyalgie.

Aber ich habe den Eindruck, dass sie mit der Diagnose Crohn sehr schwer klarkommt, und weiß nicht, wie ich ihr helfen kann.
Natürlich habe ich ihr gesagt, dass das kein "Todesurteil" ist, und nicht jeder Crohn-Verlauf (wie bei ihrer Nichte - sehr schwer).

Das Problem ist, dass wir beide auf dem "Zahnfleisch" laufen, durch diese Krankheiten, durch Stress im Job ....und so kommt eins zum anderen.....

Aber, wie mache ich jemanden klar, dem es ohnehin schon schlecht geht, und dazu noch den Crohn aufgedrückt bekommt, wie es weiter gehen soll ? --rein psysisch --???

lg sonnentau

08.06.2011, 21:14 - supernova7
Hallo zusammen,

meine Cu hab ich nun seit über 7 Jahren. Noch kein alter Hase, aber ein bißchen Erfahrung.

Nachdem ich die Phasen gelesen habe, die ja so ähnlich auch für andere Trauer- und Verlustprozesse oder z.B: bei Trennungen gelten, wurde mir klar, dass ich zwischen den Phasen springe. Wenn ich schubfrei bin, kann ich ziemlich normal leben bis auf die Blähungen und die größere Empfindlichkeit des Darms, daher sehe ich die Krankheit dann sehr entspannt. Im Schub hingegen bin ich dann doch sehr verzweifelt, wie sicherlich die meisten hier, fühle mich eingeschränkt und hadere mit dem Schicksal.

Insgesamt glaube ich, dass das Sammeln von Informationen und der Versuch, möglichst gut zu essen, gut zu leben, Stress zu reduzieren, sich optimal behandeln zu lassen etc. ja auch darauf hindeuten kann, dass man versucht, mit der Krankheit zu leben. Also nicht im Sinne der Suche nach der Wunderpille sondern eher der Versuch, das Beste draus zu machen, wenn es denn nunnmal so ist.

Nach der Wunderpille hab ich auch schon gesucht, manches hat auch eine Zeitlang geholfen, vor allem lernt man interessante Dinge dabei, z.B. hab ich mal einen Schub rein homöopathisch weg bekommen, was aber ungemein schmerzhaft war und Geduld erforderte.

Den Peinlichkeits-Thread hab ich auch grad gelesen. Peinlich ist mir meine Cu nicht, aber ich erzähle es nicht so arg rum, vor allem auf der Arbeit nicht, weil ich befürchte, dass mir das Nachteile einbringt, was Karriere und dergleichen angeht. Vielleicht ist das Blödsinn, manchmal würde ich es auch lieber einfach sagen können, aber das mache ich lieber nur bei Freunden.

Liebe Grüße



11.06.2011, 22:34 - alterHase

Zitat:


Insgesamt glaube ich, dass das Sammeln von Informationen und der Versuch, möglichst gut zu essen, gut zu leben, Stress zu reduzieren, sich optimal behandeln zu lassen etc. ja auch darauf hindeuten kann, dass man versucht, mit der Krankheit zu leben. Also nicht im Sinne der Suche nach der Wunderpille sondern eher der Versuch, das Beste draus zu machen, wenn es denn nunnmal so ist.



Diese Sichtweise hat auch etwas, finde ich- jetzt habe ich schon 38 Jahre Crohn und in der ganzen Zeit habe ich das Gefühl in diesem Sinne "gut für mich zu sorgen" macht mich auch zur aktiv Handelnden und nicht nur zur Zulassenden, Ausgelieferten etc. - damit fühle ich mich wohl. Weiß nicht, ob ich es jetzt pyramidal zuordnen will, vielleicht lieber einfach stehen lassen mit einem "so ist es halt gerade für mich"

Das Bild/Modell der Pyramide finde ich sehr interessant, aber mein Favourite ist das (kretische) Labyrinth, und in diesem Sinn meinen Weg mit Crohn beschreitend, immer wieder zur Akzeptanz, zu mir selbst zu kommen, aber auch immer wieder andere Phasen zum Beispiel die der Trauer, Aggression, Verleugnung wie auch immer zu beobachten, zu erlauben, zulassen und zu durchleben, und damit zwischendurch auch wieder weiter weg von der Akzeptanz zu sein, um dann aber wieder in der Akzeptanz anzukommen, ja, das Bild ist es für mich eher, diesen Weg mit CED zu gehen - mit dem steten Wandel des Krankheitsverlaufs und mir. (So lande ich dann auch wieder in Akzeptanz, in der Akzeptanz, dass ich manchmal nicht akzeptiere, sondern ringe )

In diesem Sinne ganz herzlich an alle
alter Hase bzw. alte Häsin

27.09.2011, 20:34 - kl20443
Hallo ihr Lieben,
was mir auf dem Weg der Krankheitsbewältigung immer viel gegeben hat sind erreichbare Ziele und vorallem das Konzept und Übungen zur Achtsamkeit. Achtsamkeit gibt mir einen bewußteren Blick auf das (Schöne im) Hier und Jetzt. Ich hänge nicht in der Vergangenheit (z.B. "das und das wurde durch CED verhindert, etc.) und ich hänge nicht in der Zukunft (z.B. dies und das werde ich niemals mehr tun können, etc.)

Und die Stufen nach Kübler-Ross sind quasi variabel, man kann auch "zurückfallen" oder "Stufen Überspringen" oder den Zyklus "neu durchlaufen"....mit Sicherheit kann man auch resignieren-aus Erschöpfung oder Gewohnheit.
Akzeptanz hat für mich auch eine positive Konnotation. Für mich geht es dabei um einen positiven, konstruktiven aber auch einen liebevollen und verzeihenden Umgang mit sich und der Krankheit.
Steckt also viel Sinn in der Küchenpsychologie ;o).
PS: Die Psychologen sehen das Kübler-Ross Modell nicht so trennscharf ) sondern eher wie oben beschrieben. Und ums Sterben gehts ja zum Glück bei den allermeisten hier nicht.

VLG, Marie

29.09.2011, 08:55 - supernova7
Hallo zusammen,

ich glaube, bei einer schubweien Erkrankung ist es automatisch so, dass man die Phasen immer mal wieder durchlaufen kann.
Ich merke bei mir wesentlich mehr Akzeptanz, wenn der Bauch grad ruhig ist. Im Schub muß ich manchmal auch erst wieder akzeptieren, dass es eben zu mir gehört, eine CED zu haben.

04.10.2011, 11:47 - missterrible
hallo liebe alle

tut mir sorry, dass ich mich hier einfach einmische !

ich bin 24 und habe seit 3 jahren Morbus Crohn.

es gibt tage, an denen ich denke, dass ich mit der krankheit ein gutes leben führen kann, und dann kommt wieder ein rückschlag.

eigentlich war ich immer ein lebensfroher mensch und war gern unter leuten od mit freunden unterwegs.
seit ich die krankheit habe, hat sich mein leben schlagartig verändert.
im november 2010 wurde ich operiert und mir wurde ein teil vom darm entfernt (es war eine sehr schwere zeit für mich und auch für meine familie), da sich dann noch ein Abszess gebildet hatte und die narbe wieder aufgetrennt werden musste usw.
morgen muss ich zum MRT und dann wird geschaut ob eine narbige abknickung des darmes vorhanden ist und ob erneut operiert werden muss.
das wäre für mich ein alptraum, da ich am 1. september diesen jahres eine neue ausbildung begonnen habe und viele fehlzeiten gern vermeiden möchte.

..um es auf den punkt zu bringen, mir gehts zur zeit wieder echt beschissen und ich habe die nase voll !

Morbus Crohn ist ein arschloch !
(das musste ich jetzt einfach mal loswerden)

schönen tag euch allen noch.

lg missterrible

04.10.2011, 18:48 - Fee_000
hey missterrible ;)
ich glaube jeder der Morbus Crohn hat, hat schon mal eine Zeit durchgemacht wo man gedacht hat man dreht endgültig durch.
Ich habe seit 2 Jahren MC und bin auch schon operiert worden, ich hatte auch viele Probleme nach der Operation...ich habe damals auch gedacht dass ich niewieder glücklich sein werde, und heute(nur ein halbes Jahr später) geht es mir viel besser. Ich habe noch mit Durchfall zu kämpfen aber bin schmerzfrei...meine Einstellung zum Leben hat sich total verändern, ich bin dankbar für jeden schönen Moment und nehme auch jede Sekunde *wahr*, also das Leben zieht nicht mehr einfach so an mir vorbei...ich lebe im hier und jetzt...nicht in der Vergangenheit oder Zukunft! Klar, MC zu haben ist echt *scheiße*, aber umso früher du es akzeptierst und es als ein Teil von dir betrachtest umso früher wird es dir wieder ziemlich gut gehn ;)!!!
Alles gute weiterhin, Fee

06.02.2012, 22:51 - naelle
"Morbus Crohn ist ein arschloch"

Danke dafür. Das denke ich auch oft.
Ich musste es für einen kurzen Moment feiern, dass es jemand gibt, der es grade genau so geht wie mir selbst (bin knapp 25, seit drei Jahren Diagnise MC, letztens die Operation...). Darüber musste ich schon fast wieder lachen, obwohl ich in einem vermeintlich sehr tiefen Sumpf stecke.

Laut Pyramide befinde ich mich also auf der gleichen Stufe wie du, irgendwo bei Verleugnung der Krankheit, Wut und vor allem Depression (oder eben alles gleichzeitig, wenn das denn geht). Wobei ich dann versuche - oder es zumindest oft gerne würde - mich zu betäuben, um nicht noch tiefer zu fallen; also auch versuche, alles irgendwie zu verdrängen.

Trotz allem muss ich sagen, dass mir das Wissen um dieses Studen-Modell (hoffentlich) weiterhilft, indem ich mein teilweise mir nicht ganz schlüssiges Verhalten erklären kann (habe vorhin ziemlich viele Borderline-Tests gemacht, geradezu erstaunlich, die Ähnlichkeiten...ach ja, Hypochondrie liegt mir auch nicht fern.). Es gibt also die Hoffnung irgendwann damit leben zu können und dies auch im ganz positiven Sinne der Akzeptanz. Das ist doch schon mal was.
Immerhin konnte ich die Tränen für heute trocknen und in halbwegs mit geklärten Verhältnissen schlafen gehen.

Liebe Grüße.



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