Bauchredner-Archiv

Seit über zwölf Jahren berät Dr. Julia Morgenstern DCCV-Mitglieder in der gastroenterologischen Telefonsprechstunde zu allen möglichen medizinischen Fragen rund um chronisch entzündliche Darmerkrankungen. Wir fanden, dass es höchste Zeit ist, Dr. Morgenstern zu interviewen. Wir wollten unter anderem von ihr wissen, was sie an diesem Sprechstundenangebot besonders mag, was vielleicht auch schwierig sein kann und wie sie einen Ausgleich zu ihrem anspruchsvollen Berufsalltag findet. Geführt wurde das Interview von Anne Baltes und Heike Jäger aus dem Referat Beratung der DCCV-Bundesgeschäftsstelle.

Mit einer chronischen Erkrankung zu leben, heißt in vielen Fällen, das gesamte Leben auf die Erkrankung abzustimmen. Ärztliche Behandlung hat hier Grenzen. Chronisch kranke Menschen sind darauf angewiesen, sich selbst zu helfen. Genau diese Hilfe bietet die Endometriose-Vereinigung Deutschland e. V. seit 1996. Gegründet von Endometriose- Betroffenen ist der gemeinnützige Verein der größte und älteste Zusammenschluss von Betroffenen für Betroffene mit Endometriose und Adenomyose. Dem Verein gehören über 3.000 Mitglieder an. Die meisten von ihnen sind selbst von Endometriose und / oder Adenomyose betroffen.

Endometriose ist eine schwer zu diagnostizierende und speziell zu behandelnde Erkrankung. Sie kann eine diagnostische und therapeutische Herausforderung darstellen. Für die Behandlung sollte sich daher an spezialisierte Ärzt*innen gewendet werden. Sie sind in zertifizierten Einrichtungen, sogenannten Endometriose-Praxen, -Kliniken und -Zentren zu finden.

Auch bei Betroffenen von Endometriose kann es zu regelmäßigen Darmbeschwerden kommen, die nicht immer klar von anderen Krankheitsbildern abzugrenzen sind. Im Gegenteil wurden Darmbeschwerden lange Zeit nicht als Beschwerdebild der Endometriose anerkannt. Auch eine Diagnostik ist erschwert, denn erste Anlaufstelle bei Darmbeschwerden sind häufig Gastroentorolog*innen, die oftmals die zyklusabhängigen Zusammenhänge nicht beachten. Nachfolgend ein Überblick über die möglichen Darmbeschwerden bei Endometriose und die Gemeinsamkeiten zu CED.

Nach der umfassenden und sehr informativen Übersicht von Frau Prof. Dr. med. Mechsner zum Wechselspiel zwischen Endometriose und Magen-Darm-Trakt in diesem Heft möchte ich nur einen kurzen Einblick über die Möglichkeiten in der Diagnostik aus Sicht der Gastroenterologie geben. Neben der Möglichkeit, mit einem Endoskop die Darmschleimhaut zu betrachten und Proben zu entnehmen, können wir auch ein Endosonographiegerät einsetzen. Dieses Gerät sieht einem Koloskop sehr ähnlich, hat aber an seiner Spitze neben einer Kamera auch eine Ultraschallsonde (siehe Foto).

Sieht man die CED bei einer Laparoskopie (Bauchspiegelung) und umgekehrt die Endometriose bei einer Darmspiegelung oder OP? Was ist allgemein zu beachten? Welche Besonderheiten gibt es bei der Diagnostik?

Heike Hohl erhielt vor drei Jahren die Diagnose „geringgradiger Morbus Crohn“. Durch einen glücklichen Zufall erfuhr sie in ihrer SHG von der Krankheit Endometriose und wurde 2022 operiert (Hysterektomie, Entfernung von Endometriose-Herden). Mit ihren anhaltenden Darmbeschwerden wurde sie allein gelassen. Hinzugekommen ist Long Covid mit Belastungsintoleranz. Aber sie gibt nicht auf und freut sich über jeden Austausch mit anderen Betroffenen.