„Meine CED wird älter – ich auch“

Unter diesem Motto hatte der Arbeitskreis Senioren ältere DCCV-Mitglieder zu einem Wochenend-Arbeitstreffen vom 2. bis 4. Dezember 2016 in der Vitalisklinik in Bad Hersfeld eingeladen. Die maximale Teilnehmerzahl von 25 Personen war schnell erreicht, so dass einige Interessenten auf eine Warteliste gesetzt werden mussten.

Nach der Begrüßung der am Freitag aus nah und fern Angereisten durch die Sprecherin des Arbeitskreises Senioren, Gudrun Möller, dem Chefarzt der Vitalisklinik, Professor H.-Joachim Glaser und der für die Patientendisposition zuständigen Dipl. Sozialpädagogin  Petra Horn-Bärnreuther, stimmten sich die Teilnehmer nach einem gemeinsamen Abendessen bei einer Kennenlernrunde auf das Arbeitstreffen ein.

Der zweite Tag war ausgefüllt mit Fachreferaten, dem Informationsbesuch einer Kochwerkstatt und einem Klinikrundgang.

Professor Glaser sprach zum Thema „Medikamentöse Therapie älterer CED -Patienten“.
Im Alter sind bei einer CED prinzipiell die Medikamente Aminosalicylate, Kortikosteroide, Immunsuppressiva, Biologika, Antibiotika und Probiotika wie bei jüngeren Betroffenen auch, einsetzbar, so Prof. Glaser.  Jedoch ist zu beachten, dass:  
häufig verschiedene Erkrankungen vorliegen (Bluthochdruck, Diabetes usw.),
eine regelmäßige Kontrolle der Nierenfunktion erfolgt,
eine mitunter bestehende Mangelernährung vermieden wird
und insbesondere auf mögliche Wechselwirkungen bei der Einnahme verschiedener Medikamente z.B. vom Typ NSAR wie Ibuprofen sowie ACE-Hemmer, Furosemid, Marcumar, geachtet werden muss.
Bei der Anwendung von Biologika im Alter sind die TNF-Antikörper evtl. etwas geringer wirksam und es besteht ein erhöhtes Infektionsrisiko.
Bei Azathioprin/6-Mercaptopurin ist  u.a. mit erhöhtem Tumorrisiko und gesteigertem Infektionsrisiko zu rechnen. Besondere Vorsicht ist geboten bei Kombination mit Biologika.
Leider seien  ältere Patienten häufig von Zulassungsstudien ausgeschlossen. Deshalb ist auch nur wenig zu Wirkungen und Nebenwirkungen von Medikamenten für diese Patientengruppe bekannt, obwohl immerhin 15 % der Neuerkrankten bereits 65 Jahre und älter sind.  Der Krankheitsverlauf bei älteren Neubetroffenen fällt i.d.R. jedoch milder aus.

Über „Ernährung bei CED im höheren Lebensalter“  informierte Dr. med. Michael Metzler, leitender Oberarzt und Ernährungsmediziner an der als Lehrklinik für Ernährungsmedizin zertifizierten Klinik.
Er führte aus, dass es eine „CED-Diät“ mit  festen Regeln nicht gibt. Entscheidend ist die derzeitige Krankheitsphase, also ob die CED gerade aktiv ist oder Ruhe gibt, und zum anderen das, was man persönlich verträgt oder nicht verträgt. Mit einer gesunden und ausgewogenen, auf die Bedürfnisse zugeschnittenen Ernährung, könne man dem Krankheitsverlauf positive Impulse geben.
Die Ernährungsmedizin umfasst alle Ernährungsmaßnahmen bei erkrankten Personen, die unter ärztlicher oder pflegerischer Beobachtung stehen. Das Ernährungsteam mit diätologischer, pflegerischer und medizinischer Expertise überwacht dabei die ärztlichen Vorgaben und sorgt für die Vermeidung krankheitsspezifischer Mangelernährung.
Bei altersbedingten Erkrankungen wie Gebrechlichkeit, Muskelabbau, Osteoporose, Schwäche, Antriebslosigkeit u.v.a.m. ist darauf zu achten, dass die Kost Energiegehalt und Energiebedarf deckt und Erkenntnisse der Ernährungsmedizin berücksichtigt.

Beide Referenten standen für Nachfragen und weitere spezielle Fachauskünfte zur Verfügung. Diese Möglichkeit  wurde von den Teilnehmern gerne und umfangreich wahrgenommen.
Am Nachmittag waren wir zu einer Kochvorführung in der Kochwerkstatt im Speisesaal der Klinik eingeladen. Der stellvertretende Küchenchef führte anschaulich  vor, wie ein ausgewogenes Essen zubereitet werden kann. Selbstverständlich kosteten die Teilnehmer dann auch das schmackhafte Essen und nahmen dankbar die Rezeptur mit nach Hause.

Ein Hausrundgang, geführt von Frau Horn-Bärnreuther und Professor Glaser, durch die modernen Einrichtungen für Diagnostik und Therapie, bildete den Abschluss des offiziellen Tagesprogramms.  Zur Verfügung stehen in der Klinik auch Sporträume und Schwimmbad mit Sauna. Die Patientenzimmer sind renoviert und haben Hotelstandard.

Der Abend klang mit dem von  Prof. Glaser und Frau Horn-Bärnreuther begleiteten Gruppenbesuch des Bad Hersfelder Weihnachtsmarktes bei einem Glas Glühwein und gebrannten Mandeln aus.

Im Focus des Sonntagmorgen stand dann die Zukunftswerkstatt: „Brauchen wir einen Arbeitskreis Senioren und wie kann er strukturiert werden?“
Wichtig war den Teilnehmern, eine Plattform für den Erfahrungsaustausch zu haben, altersgerechte Informationen zu bekommen und eine politische Interessensvertretung wahrzunehmen. Dies kann vorrangig durch einen Arbeitskreis Senioren geleistet werden, da die anderen DCCV-Arbeitskreise sich spezifischen Situationen der CED widmen; eine Vernetzung mit den anderen AK´s  wird jedoch angestrebt.

In 2017 soll mit der Gründung regionaler Gesprächsgruppen / Stammtische in Würzburg begonnen werden.
Unter großem Beifall der Teilnehmer bedankten sich Gudrun Möller und Karl Loritz bei Prof. Glaser und Frau Horn-Bärnreuther für die Bereitschaft, die Räumlichkeiten  der Vitalisklinik für das Treffen zur Verfügung zu stellen und den AK Senioren bei der Organisation und Durchführung des Treffens tatkräftig zu unterstützen.

Beratung

in der Bundesgeschäftsstelle, Telefon 030 2000392 - 11.

Was wir tun können in unserer Beratung:

  • zuhören und Orientierungshilfen geben,
  • Informationen zu angebotenen Materialien geben,
  • über Verfahren in der Diagnostik und Therapie informieren,
  • im Umgang mit Problemen und Belastungen unterstützen, die sich durch die Erkrankung ergeben (z.B. familiäre, partnerschaftliche, körperliche und seelische Beeinträchtigungen),
  • Kontaktmöglichkeiten zum Austausch mit Betroffenen nennen, sowie
  • gemeinsam nächste Schritte finden.

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