Komplementärmedizin in den Leitlinien
Was sind "Leitlinien"?
"Leitlinien" beschreiben, wie eine bestimmte Erkrankung festgestellt und behandelt werden sollte, sie sind also eine Richtschnur für Diagnose und Therapie. Sie legen offen, welche Untersuchungs- und Behandlungsmethoden nach dem aktuellen medizinischen Kenntnisstand einen besonderen Nutzen bewiesen haben, und setzen die wissenschaftlichen Erkenntnisse in praktische Handlungsempfehlungen um.
Dadurch sind sie eine Hilfestellung für Ärzt*innen und Patient*innen. Die jeweilige Therapie sollte bei jedem*jeder Patient*in entsprechend der individuellen Erkrankung usw. angepasst werden, sich aber an diesen bewährten und erfahrungsgesicherten Empfehlungen orientieren, um die entzündliche Phase möglichst kurz zu halten und um mögliche Folgeschäden zu begrenzen.
Wissenschaftliche Forschung sollte immer die bestmögliche verfügbare Methode verwenden. An diesem Maßstab müssen sich auch komplementäre Methoden messen lassen. Es kann aber sein, dass hier die bestmögliche Methode bei bestimmten Fragestellungen nicht verfügbar ist. Im Einzelfall müssen daher Kompromisse zwischen optimaler theoretischer Beweisführung und tatsächlicher Machbarkeit eingegangen werden (siehe R. Lüdtke, F. Musial, Wie kann man komplementärmedizinische Verfahren in ihrer Wirksamkeit erforschen? Bauchredner 2/2008, S. 76-81).
Trotz der methodischen Probleme sind Aussagen zu komplementärmedizinischen Therapieverfahren seit Jahren fester Bestandteil der offiziellen Leitlinien zu Diagnostik und Therapie des Morbus Crohn bzw. der Colitis ulcerosa.
Was sagen die Leitlinien zur Komplementärmedizin?
Prof. Dr. med. Jost Langhorst, Bauchredner 4/2011
Naturheilkunde und Komplementärmedizin in den Leitlinien für Morbus Crohn und Colitis ulcerosa
Aussagen zu naturheilkundlichen und komplementärmedizinischen Therapieverfahren sind seit Jahren fester Bestandteil der offiziellen, den aktuellen Forschungsstand zu Diagnostik und Therapie widerspiegelnden AWMF-Leitlinien für Morbus Crohn bzw. für Colitis ulcerosa. Dies spiegelt neben dem großen Patienteninteresse nicht zuletzt die zunehmende Seriosität der Forschung in diesen Bereichen wider. An verschiedenen Lehrstühlen und universitären Arbeitsgruppen für Naturheilkunde und Komplementärmedizin sind chronisch entzündliche Darmerkrankungen Teil der Patientenversorgung und im Fokus der Forschungsarbeit.
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