Begleiterkrankungen und Extraintestinale Manifestationen

Über die Hälfte der Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen leidet im Verlauf der Erkrankung unter Krankheitserscheinungen, die außerhalb des entzündeten Darms gelegen sind. Hierbei werden

  • extraintestinale (also außerhalb des Darms gelegene) Manifestationen und
  • extraintestinale Komplikationen

unterschieden.
Während bei den extraintestinalen Komplikationen der Mechanismus der Entstehung des Problems meist gut bekannt ist, sind die Mechanismen, die zu extraintestinalen Manifestationen an den Gelenken, an der Haut, der Leber und am Auge führen, weiterhin nicht eindeutig geklärt.

Gleichzeitig, nicht unbedingt auch gleichursächlich

Der Begriff „Begleiterkrankungen" weist zunächst nur auf das gleichzeitige Vorkommen von unterschiedlichen Erkrankungen nebeneinander hin. Begleiterkrankungen (Komorbiditäten) müssen somit nicht ursächlich mit der Grunderkrankung zusammen hängen und können völlig unabhängig davon sein. Als Beispiel hierfür sei das gleichzeitige Vorkommen einer chronisch  entzündlichen Darmerkrankung und eines Diabetes mellitus Typ 1 genannt: In großen Studien fand sich keine gehäufte Verbindung zwischen diesen Erkrankungen, anderseits kann eine hoch dosierte oder lang laufende Kortisonbehandlung einen Diabetes mellitus anstoßen oder verschlechtern.

Extraintestinale Manifestationen

Anders ist das bei den sogenan­nten „extraintestinale Manifestationen“, bei denen ein enger Zusammenhang mit der Grunderkrankung sowohl in der Häufigkeit als auch in der Entstehung klar bewiesen ist.
Zu nennen sind z.B.

  • die Primär Sklerosierende CholangitisPSC – an Gallenwegen und Leber,
  • das Pyoderma gangraenosum an der Haut,
  • die Iridocyclitis am Auge sowie
  • besondere Formen von Gelenkbeteiligungen.

Häufige Begleiterkrankungen

Morbus Crohn-Betroffene sind häufiger von Gallen- und Nierensteinen betroffen. Dies ist durch eine typische Störung der Darmfunktion bedingt. Auch ist bei Menschen mit CED ein höheres Thromboserisiko bekannt.
Das Infektionsrisiko bei CED-Patienten ist weitgehend auf die medikamentöse Behandlung mit immunsuppressiven Medikamenten zurückzuführen. Ob die Erkrankung selbst mit einem erhöhten Infektionsrisiko verbunden ist, ist unklar. In diesem Zusammenhang ist es erwähnenswert, dass das gering erhöhte Sterblichkeitsrisiko bei Patienten mit Morbus Crohn nach bisherigen Untersuchungen durch Infektionen, Erkrankungen der Lunge, Thrombosen und Krebs bedingt ist.
Seelische Störungen kommen bei fast allen chronischen Erkrankungen als Begleiterkrankungen vor: auch hier kann keine eindeutige Aussage dazu gemacht werden, ob sie mit der CED direkt zusammenhängen oder unabhängig davon sind.
In jedem Fall müssen Begleiterkrankungen in das Behandlungskonzept der CED mit einbezogen werden, da eine Vernachlässigung mit schlechteren Behandlungsergebnissen verbunden ist.

Mehr zu Begleiterkrankungen und Extraintestinalen Manifestationen

finden Sie z.B.  im Mitgliederjournal Bauchredner 1/2011 "Komorbiditäten bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen" (Bauchredner-Archiv)

BR-Red., Bauchredner 1/2011

Editorial "Begleiterkrankungen bei CED"

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Dr. med. Steffen Zopf, Bauchredner 1/2012

Lebererkrankungen bei CED

Mit den CED sind einige Lebererkrankungen vergesellschaftet (PSC, Fettleber, Gallensteine) oder können durch die Therapie der CED hervorgerufen werden. Gemein ist diesen Lebererkrankungen eine Erhöhung der leberspezifischen Laborwerte, die dann im Weiteren mit den entsprechenden diagnostischen Mitteln abgeklärt werden müssen, um eine passende Therapieoption zu ergreifen.

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Erstellt: 19.05.2014 Letzte Änderung: 20.03.2021

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