Tofacitinib

Seit 2019 ist der erste Janus-Kinase-Inhibitor Tofacitinib (Handelsname Xeljanz®) für Erwachsene mit mittelschwerer bis schwerer Colitis ulcerosa zugelassen. Es handelt sich dabei um ein sogenanntes "kleines Molekül" - small molecule. Bei Botenstoffblockern, wie den TNF-alpha-Hemmern und Ustekinumab, wird die Zellkommunikation zwischen den entzündungsfördernden Zellen gehemmt, indem sie die Botenstoffe abfangen. Im Gegensatz dazu setzt Tofacitinib an der Informationsverabeitung in den Zellen an und reduziert das Entzündungsgeschehen auf diese Weise. Es blockiert die Nachrichtenaufnahme in den Zellen, wenn der Botenstoff angekommen ist, und behindert damit die Weiterverarbeitung der "entzündungsfordernden Anweisungen" an die Zelle. Dadurch werden entzündungsfördernde Prozesse, die durch die Immunzellen im Körper verstärkt werden, gehemmt.

Insgesamt sind in den Zellen an dieser Art der Nachrichtenverabeitung vier Januskinasen beteiligt (Januskinase 1, Januskinase 2, Januskinase 3 und Tyrosinkinase 2). Tofacinib hemmt vor allem die Januskinase 3 und die Januskinase 1 und im geringen Maße auch Januskinase 2.

Da in den klinischen Zulassungsstudien Fälle von Herpes Zoster aufgetreten sind, wird empfohlen, den generellen Impfstatus zu aktualisieren, bevor mit der Tofacitinib-Therapie begonnen wird. So soll möglichen Infektionen vorgebeugt werden. Laut Fachinformation (Stand November 2020) sollte außerdem eine vorsorgliche Impfung gegen Herpes Zoster gemäß den Impfempfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) bei einer Therapie mit Tofacitinib in Betracht gezogen werden.

Tofacitinib wird als Tablette eingenommen. Laut Fachinformation wird zur Reduktion der Entzündung (Induktionstherapie) mit 2 mal täglich 10 Milligramm Tofacitinib begonnen und bei der Erhaltungtherapie können dann 2 mal täglich 5 Milligramm eingesetzt werden. Reicht die Dosierung zur Erhaltung der Remission nicht aus, kann auch eine höhere Dosierung notwendig sein.

Allerdings wurde im März 2020  ein Rote-Hand-Brief veröffentlicht, der auf die schweren thromboembolischen (Blutgerinnsel in den Venen) Ereignisse hinwies, die bei Menschen aufgetreten sind, die die für die Colitis ulcerosa zulassungskonforme zweimal täglich 10 Milligramm-Dosis erhalten haben. Deshalb wird bei Patient*innen mit Colitis ulcerosa und bekannten Risikofaktoren für venösethromboembolische Ereignisse diese Dosis zur Remissionserhaltung nicht empfohlen, es sei denn, es steht keine andere geeignete Therapiealternative zur Verfügung.

Im Juni 2021 wurde ein neuer Rote-Hand-Brief veröffentlicht. In diesem ist folgendes ergänzt: 

Tofacitinib sollte nur dann, wenn keine geeigneten Behandlungsalternativen zur Verfügung stehen,bei folgenden Patient*innen eingesetzt werden:

- Patient*innen über 65 Jahren

- Patient*innen die gegenwärtig rauchen oder früher geraucht haben

- Patient*innen mit kardiovaskulären Ereignissen

- Patient*innen mit anderen Risikofaktoren für maligne Erkrankungen.

Hintergrund sind die Daten aus einer abgeschlossenen Studie mit Patient*innen mit Rheumatoider Arthritis, die 50 Jahre oder älter waren. Bei dieser Patient*innengruppe wurde die Therapie mit Tofacitnib mit einer TNF-alpha-Blocker Therapie verglichen. In dieser Studie zeigte der Vergleich bei Patient*innen über 50 Jahren, dass das Risiko für Risikos für Myokardinfarkt, Lungenkrebs und Lymphom im Vergleich zu einer Therapie mit TNF-alpha-Blockern erhöht ist. 

Wenn Sie eine Therapie mit Tofacitinib erhalten, sollte Ihr*r Ärzt*in die Risiken mit Ihnen besprechen.

Quellen:

CS, 9.07.2021

 

 

 

 

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