Fäkaler Mikrobiota-Transfer („Stuhltransplantation“)
Ist die Stuhltransplantation eine neue Therapieoption für CED?
Im Falle einer immer wiederkehrenden Infektion mit Clostridium difficile ist in zahlreichen, hochrangig publizierten Studien der Erfolg eines fäkalen Mikrobiota-Transfers (FMT, Stuhltransplantation) beschrieben. Wie steht es aber um diese Therapie bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen? Es bestehen derzeit bei weitem mehr Fragen als Antworten.
Eine im Mai (im Druck im Oktober) 2017 im wissenschaftlichen Journal der Europäischen Crohn- und Colitis Organisation (ECCO), Journal of Crohn's and Colitis, veröffentlichte Übersichtsarbeit, die die Ergebnisse von 53 Studien zum Fäkalen Mikrobiota-Transfer (FMT) bei CED ausgewertet hat (41 bei Colitis ulcerosa, 11 bei Morbus Crohn, 4 bei Pouchitis) kommt zu folgenden Ergebnissen: "FMT erscheint bei der Remissionseinleitung bei der Colitis ulcerosa wirksam, aber die Dauerhaftigkeit und Sicherheitsfragen bleiben unklar. Zusätzliche gut konzipierte und kontrollierte Studien zur Stuhltransplantation bei CED werden benötigt, vor allem zum Morbus Crohn und zur Pouchitis.“
Die meisten bisherigen Erkenntnisse führen derzeit zu der Empfehlung, wenn überhaupt einen fäkalen Mikrobiota-Transfer bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen nur in kontrollierten und gut dokumentierten Langzeit-Studien durchzuführen, um im Sinne der Patient*innen in der Zukunft einige der bestehenden Fragen beantworten zu können.
Zu ähnlichen Schlussfolgerungen kommt auch eine Mitte Januar 2019 in der Fachzeitschrift JAMA veröffentliche australische Studie, die vordergründig für die Therapie der Colitis ulcerosa mittels FMT gute Ergebnisse zeigt.
Übrigens: Um Informationen über die Indikation, Häufigkeit und Sicherheit des fäkalen Mikrobiomtransfers in Deutschland zu sammeln, wurde darüber hinaus am Universitätsklinikum Jena ein Register eingerichtet, in dem, unabhängig von der Indikation, alle Patient*innen erfasst werden, bei denen ein fäkaler Mikrobiomtransfer durchgeführt wurde.
Quelle:
Sudarshan Paramsothy, Ramesh Paramsothy, David T. Rubin, Michael A. Kamm, Nadeem O. Kaakoush, Hazel M. Mitchell, Natalia Castaño-Rodríguez. Faecal Microbiota Transplantation for Inflammatory Bowel Disease: A Systematic Review and Meta-analysis. Journal of Crohn's and Colitis,
Volume 11, Issue 10, 1 October 2017, Pages 1180–1199, doi.org/10.1093/ecco-jcc/jjx063
Siehe auch: Paramsothy, Sudarshan et al. Multidonor intensive faecal microbiota transplantation for active ulcerative colitis: a randomised placebo-controlled trial. The Lancet, Volume 389, Issue 10075, 25 March 2017, p. 1218-1228, DOI: http://dx.doi.org/10.1016/S0140-6736(17)30182-4
Costello SP, Hughes PA, Waters O, et al. Effect of Fecal Microbiota Transplantation on 8-Week Remission in Patients With Ulcerative Colitis: A Randomized Clinical Trial. JAMA. 2019;321(2):156–164. doi:10.1001/jama.2018.20046
Prof. Dr. med. Jost Langhorst, Bauchredner 2/2016
Fäkaler Mikrobiota-Transfer („Stuhltransplantation“): Alte Therapie im neuen Gewand
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Prof. Dr. med. Max Reinshagen, Bauchredner 1/2014
Stuhltransplantation
Die DCCV erreichen häufiger Anfragen wie: „Ist die Stuhltransplantation eine neue Therapieoption für CED?“ Wir haben Prof. Dr. med. Max Reinshagen vom Klinikum Braunschweig diese Frage gestellt. Er wandte die Behandlungsmethode erstmals in Deutschland an. Allerdings bei einer Patientin, die nach einer Antibiotikatherapie aufgrund einer Neubesiedelung des Darms mit Clostridien-Bakterien eine lebensbedrohliche „Clostridiencolitis“ entwickelt hatte.
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Dr. rer. nat. Cornelia Sander, Bauchredner 3/2015
Intestinale Mikrobiota: Mikroorganismen im Darm und CED
Die Besiedlung der Grenzflächen unseres Körpers und so auch unseres Darmes hängt von vielen unterschiedlichen Faktoren ab. Die Gesamtheit aller Mikroorganismen, die auf unseren inneren und äußeren Grenzflächen vorhanden sind, wird dabei als „Mikrobiota“ bezeichnet. Die Intestinale Mikrobiota des Darms (früher auch „Darmflora”) steht in vielerlei Hinsicht in Wechselwirkung mit dem menschlichen Körper. Neben ihren nützlichen Funktionen wird mittlerweile auch ihre Rolle bei Krankheiten untersucht.
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