Kann das Coronavirus einen Schub auslösen?
(Aktualisiert am 22. April 2020)
Zu Beginn der Corona-Pandemie wurde angenommen, dass das Coronavirus SARS-CoV-2 sich vorwiegend an Zellen im Bereich der Atemorgane andockt und sich in diesen vermehrt. Mittlerweile ist bekannt, dass das Coronavirus „SARS-CoV-2“ auch sogenannte Andockstellen in anderen Organen findet, unter anderem auch im Darm. Bisher liegen keine Informationen dazu vor, dass dadurch Menschen mit CED im besonderen Maße betroffen sind.
Allerdings findet sich nach aktuellem Stand der COVID-19-Patient*innendaten bei mehr als 50% der Patient*innen auch eine Durchfallsymptomatik als zusätzliches Symptom zu den „typischen“ COVID-19-Symptomen wie Husten und Fieber. In einigen Fällen sind Durchfälle sogar als alleiniges Symptom bei einer COVID-19-Erkrankung aufgetreten.
Nach bisheriger Auswertung der Patient*innendaten aus China und Spanien (wo sehr viele Menschen an COVID-19 erkrankt sind) gibt es keinen Hinweis darauf, dass das Virus einen Schub bei CED auslöst. Dennoch kann dies zum gegenwärtigen Zeitpunkt auch nicht völlig ausgeschlossen werden. Zumindest kann die begleitende Durchfallsymptomatik der COVID-19-Erkrankung einen leichten CED-Schub nachahmen. Das heißt, wie bei anderen Infekten im Darm auch, können die Durchfälle allein auf Viren – hier das SARS-CoV-2 – zurückgehen und nichts mit der CED-Erkrankung zu tun haben.
Deshalb sollten besonders Menschen mit CED beim Auftreten von Symptomen in den Atemwegen in Kombination mit Durchfall auch immer an eine COVID-19-Infektion denken. Und diese dann entsprechend abklären lassen.
Quellen:
- Gheblawi, M et al. (2020). Angiotensin Converting Enzyme 2: SARS-CoV-2 Receptor and Regulator of the Renin-Angiotensin System. Circulation Research. 35 Seiten.https://www.ahajournals.org/doi/pdf/10.1161/CIRCRESAHA.120.317015
- Austausch mit Prof. Andreas Stallmach, Jena, am 16.04.2020