CED-Medikamente - Welche Bedeutung hat das für das Risiko eines schweren COVID-19-Verlaufs?

(Aktualisiert am 3. Februar 2022)

Auswirkungen von CED-Medikamenten auf eine COVID-19 Erkrankung – Auswertung aus dem internationalen SECURE-IBD-Register

Im März 2020 wurde das internationale Register (SECURE IBD) eingerichtet und hat seitdem Daten zu COVID-19-Infektionen bei Menschen mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) unter verschiedenen medikamentösen Therapie gesammelt. Ziel ist es, wissenschaftliche Daten zu Auswirkungen der CED-Medikationen auf COVID-19-Verläufe zu gewinnen. 6.144 gemeldete Fälle von COVID-19-Infektionen bei CED-Betroffenen wurden von März 2020 bis Mai 2021 ausgewertet. Unter anderem wurden die COVID-19-Krankheitsverläufe unter verschiedenen Medikamenten betrachtet (zum Beispiel systemisches Kortison, Mesalazin/Sulfasalazin, Methotrexat, TNF-alpha Blocker und Interleukin12/Interleukin23-Hemmer (Ustekinumab)/Integrin-Blocker (Vedolizumab)).

Aus dieser Analyse schlossen die Autor*innen: Systemische Steroide sind mit einem erhöhten Risiko für Hospitalisierung und einen tödlichen Verlauf der Infektion verbunden, bei Methotrexat war das Risiko leicht erhöht.
TNF-alpha-Blocker (Adalimumab, Infliximab, Golimumab) und Interleukin12/23-Hemmer (Ustekinumab) waren mit einer Verringerung des Risikos eines schweren COVID-19-Verlaufs verbunden. Aus der Analyse der Daten schließen die Wissenschaftler*innen außerdem, dass die Weiterführung einer Biologika-Therapie (TNF-alpha-Blocker, Ustekinumab und auch Vedolizumab) während der Pandemie sicher ist.

Die aktuelle Auswertung zeigte auch, dass Mesalazin und Sulfasalzin KEINEN Risikofaktor für einen schweren COVID-19-Verlauf darstellen.
Thiopurine (Azathioprin, 6-Mercaptopurin) zeigten bei dieser Auswertung nur ein leicht erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf und kein erhöhtes Risiko bei  Hospitalisierung oder tödlichem Verlauf. Die Autor*innen gehen allerdings im Artikel ausführlich nur  auf die Kombinationstherapie mit TNF-alpha und Thiopurinen ein und stellen für die Kombinations-Therapie ein erhöhtes Risiko für schwere Symptome einer COVID-19-Infektion dar.
Zur Therapie unter dem JAK-Inhibitor Tofacitinib oder unter Budesonid konnten nicht genug Patient*innen in das Register eingeschlossen werden, um eine Aussage zu den Auswirkungen auf eine COVID-19-Infektion zu treffen.

Die Autor*innen ziehen aus der Datenauswertung das Fazit, dass die meisten medikamentösen CED-Therapien keine schweren Verläufe von COVID-19 begünstigen und einige sogar einen schützenden Effekt vor einem schweren Verlauf zu haben scheinen. Die Aussage, dass systemische Steroide das Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf erhöhen, wird durch die vorliegenden Daten bestärkt.  

Quelle: Ungaro R et al. (2022). Impact of Medications on COVID-19 Outcomes in Inflammatory Bowel Disease: Analysis of More Than 6000 Patients From an International Registry. Gastroenterology 2022;162:316–319 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC8437703/, Zugriff: 02.02.2022

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