PSC: Blutungen von Krampfadern an der Speiseröhre vorbeugen?

Für Betroffene mit einer Primär Sklerosierenden Cholangitis (PSC) ist die Frage relevant, ob es mehr Vor- als Nachteile hat, Blutungen von Krampfadern an der Speiseröhre mit Medikamenten vorzubeugen. Zur Beantwortung dieser Frage hat Professor Dr. med Jonel Tebicka von der Universität Bonn einen Test entwickelt.

02.05.2017

Dafür hat er am Wochenende in Mannheim im Rahmen des 123. Internistenkongresses den mit 10.000 Euro dotierten Präventionspreis der Deutschen Stiftung Innere Medizin (DSIM) und der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e.V. (DGIM) erhalten.

Bei einer fortgeschrittenen PSC kann die Leber so sehr vernarben, dass der Blutfluss durch die Leber behindert wird. Das Blut sucht sich dann einen anderen Weg über kleine Venen in den Magen und die Speiseröhre und bildet dort Krampfadern (Ösophagusvarizen). Wenn diese Gefäße platzen, kommt es zu lebensgefährlichen Blutungen. Es stellt sich also die Frage, ob man gegen diese Situation vorbeugend etwas unternehmen kann und wer das tun sollte.

Studien haben gezeigt, dass die Einnahme von sogenannten nicht-selektiven Betablockern die Gefahr von solchen Blutungen senkt. Die Medikamente wirken jedoch nicht bei allen Patient(inn)en, und sie können die Überlebenszeit verkürzen, weil sie Herz und Kreislauf schwächen. Es ist also wichtig zu wissen, bei welchen Personen die Einnahme mehr Vor- als Nachteile hat.

Hier setzt der Test von Professor Jonel Trebicka an: Es wird eine Gewebeprobe aus dem unteren Bereich des Magens, dem sogenannten Antrum, entnommen. In den Zellen der Schleimhaut kommt es infolge des erhöhten Blutdrucks zu Veränderungen, zu denen die vermehrte Bildung des Proteins Beta-Arrestin gehört. Nach den Studienergebnissen von Trebicka zeigt eine hohe Konzentration von Beta-Arrestin an, dass die Blutgefäße auf die Behandlung mit Betablockern reagieren. Er konnte außerdem zeigen, dass diese Patient(inn)en durch die Betablocker vor einer tödlichen Blutung geschützt werden können.

„Der neue Test könnte die Entscheidung eine geplante Betablocker-Behandlung deutlich erleichtern und vor allem jene Patienten entlasten, die davon keine Wirkung zu erwarten haben“, erklärte Professor Dr. med. Jürgen Schölmerich als Vorsitzender der DSIM. Der Test bedeute auch keine nennenswerte zusätzliche Belastung, da bei allen Patienten mit Leberzirrhose im Verlauf der Behandlung Magenspiegelungen durchgeführt werden. „Dabei kann gefahrlos eine Gewebeprobe entnommen werden, von deren Ergebnis die weitere Behandlung und die Überlebenszeit der Patienten abhängen könnte“, so Schölmerich. (IS)

Literatur:

Trebicka J, von Heydebrand M, Lehmann J, Tofteng F, Busk T, Jensen HL, Rohde J, Reiberger T, Mortensen C, Schierwagen R, Klein S, Møller S, Bendtsen F, Krag A. Assessment of response to beta-blockers by Expression of ?Arr2 and RhoA/ROCK2 in antrum mucosa in cirrhotic patients. Journal of Hepatology 2016; 64(6): 1265-73. URL: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26827791

Quelle:

Präventionspreis der DGIM: Wann Betablocker bei Leberzirrhose nutzen und wann sie schaden. Pressemitteilung der DGIM vom 01.05.2017. Online unter https://idw-online.de/de/news673771

 

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