Forderung der Selbsthilfe: Menschen mit schweren chronischen Erkrankungen bei der Impfpriorisierung früher berücksichtigen!
Impfstrategie zu Covid-19: BAG SELBSTHILFE fordert Überarbeitung der Empfehlungen
Die BAG SELBSTHILFE hält es nicht für ethisch vertretbar, dass Menschen mit schweren Vorerkrankungen erst in dritter Linie geimpft werden sollen- trotzdem sie auch nach Auffassung der Ständigen Impfkommission teilweise ein extrem hohes Risiko für einen schweren Verlauf haben. Sie fordert eine höhere Priorisierung von Menschen mit Vorerkrankungen bei der anstehenden Impfstrategie. Darüber hinaus muss auch die Barrierefreiheit der Impfzentren gesichert werden, damit auch Menschen mit Behinderungen geimpft werden können.
Düsseldorf 10.12.2020. Seit Monaten schränken sich Menschen mit chronischen Erkrankungen und Behinderungen ein, um das Risiko zu verringern, sich mit dem Coronavirus zu infizieren. Denn sie haben in vielen Fällen ein deutlich erhöhtes Risiko, wegen einer Covid- 19 Erkrankung ins Krankenhaus eingewiesen zu werden und sogar daran zu versterben.
„Es darf nicht sein, dass Menschen mit schweren chronischen Erkrankungen oder Behinderungen erst an dritter Stelle für eine Impfung stehen. Sie gehören zu den vulnerabelsten Gruppen; dies hat nicht nur die Leopoldina, sondern auch die Ständige Impfkommission anerkannt, als in ihrer Empfehlung darauf verwies, dass Menschen mit Trisomie 21 und Organtransplantation ein Risiko für einen schweren Verlauf haben, der mit Menschen in den hohen Altersgruppen vergleichbar ist.“ mahnt Dr. Martin Danner, Bundesgeschäftsführer der BAG SELBSTHILFE. Auch die Impfpriorität von pflegenden Angehörigen sei noch nicht genügend erkannt worden. „Sie stellen den größten Pflegedienst der Nation dar, rund 70 Prozent der Pflegebedürftigen werden zu Hause gepflegt. Fallen sie aus, so bleiben die Betroffenen unter Umständen unversorgt“ so Danner.
Deshalb fordert die BAG SELBSTHILFE die Bundesregierung dazu auf, Menschen mit chronischen Erkrankungen, Behinderungen und pflegenden Angehörigen eine hohe Priorität bei der Impfung gegen Covid-19 einzuräumen. Darüber hinaus muss aber auch die Barrierefreiheit der Impfzentren und der Terminvereinbarung sichergestellt sein, damit Menschen mit Behinderungen die gleiche Chance auf den Zugang zu einer Impfung haben.
Dr. Martin Danner
Bundesgeschäftsführer
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Die BAG SELBSTHILFE mit Sitz in Düsseldorf ist die Dachorganisation von 122 bundesweiten Selbsthilfeverbänden behinderter und chronisch kranker Menschen und ihrer Angehörigen. Darüber hinaus vereint sie 14 Landesarbeitsgemeinschaften und 5 außerordentliche Mitgliedsverbände. Der BAG SELBSTHILFE sind somit mehr als 1 Million körperlich-, geistig-, sinnesbehinderte und chronisch kranke Menschen angeschlossen, die sowohl auf Bundes- und Landesebene tätig sind als auch auf lokaler Ebene in Selbsthilfegruppen und Vereinen vor Ort. Selbstbestimmung, Selbstvertretung, Integration, Rehabilitation und Teilhabe behinderter und chronisch kranker Menschen sind die Grundsätze, nach denen die BAG SELBSTHILFE für die rechtliche und tatsächliche Gleichstellung behinderter und chronisch kranker Menschen in zahlreichen politischen Gremien eintritt.