Versorgung von CED Patienten in Gefahr?
Die Behandlung von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa gilt, von der Behandlung von Krebserkrankungen abgesehen, als kostenintensivste gastroenterologische Disziplin. Ist eine medizinisch angemessene Behandlung von CED-Patienten für ein Krankenhaus in unserem Gesundheitssystem überhaupt kostendeckend möglich?
Dieser Frage sind Daniel C. Baumgart und Marie le Claire in einem am 19. Januar 2016 im frei zugänglichen Internet-Journal PLoS ONE erschienenen Artikel nachgegangen. Prof. Dr. med. Daniel C. Baumgart ist Geschäftsführender Oberarzt der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Hepatologie und Gastroenterologie am Campus Virchow-Klinikum (CVK) der Charité - Universitätsmedizin Berlin. Marie le Claire war Geschäftsbereichsleiterin Kliniksteuerung und Leiterin des Klinikcontrollings der Charité und ist seit dem 1. Januar 2016 Kaufmännische Vorständin an der Universitätsmedizin Greifswald.
In der Untersuchung wurden - kurz gefasst - die tatsächlichen Ausgaben mit den Erlösen entsprechend dem hierzulande üblichen Abrechungssystem für stationäre Krankenhaus-Leistungen verglichen. Die Autoren kommen zu dem Ergebnis, dass der tatsächliche finanzielle Aufwand nicht aufgefangen werde. Und sehen durch das Abrechnungssystem in diagnosebezogenen Fallgruppen die angemessene hochspezialisierte Versorgung schwer betroffener CED-Patienten gefährdet. (Hi|TWH)
Quelle:
Baumgart DC, le Claire M (2016) The Expenditures for Academic Inpatient Care of Inflammatory Bowel Disease Patients Are Almost Double Compared with Average Academic Gastroenterology and Hepatology Cases and Not Fully Recovered by Diagnosis-Related Group (DRG) Proceeds. PLoS ONE 11(1): e0147364. doi:10.1371/journal.pone.0147364
http://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0147364