"Ich will über meine Behandlung mitentscheiden"
Berlin, 15. November 2012 – Die neue Patientenleitlinie zu Colitis ulcerosa steht ab sofort auf der Homepage der Patientenorganisation DCCV e. V. (Deutsche Morbus Crohn/ Colitis ulcerosa Vereinigung) sowie auf der Internetseite der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) zum Download bereit. Die Leitlinie fasst in laienverständlicher Form für Patienten, Angehörige und Interessierte den aktuellen Wissenstand rund um die chronisch entzündliche Darmerkrankung Colitis ulcerosa zusammen.
„Für Betroffene ist es wichtig, die Krankheit zu verstehen und über alle Aspekte informiert zu sein. Denn nur dann kann man auf Augenhöhe mit den behandelnden Ärzten sprechen und auch über die Behandlung mitentscheiden.“ erklärt Susanne In der Smitten, die seitens der DCCV die Patientenleitlinie mit erarbeitet hat.
Grundlage der Patientenleitlinie ist die von der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) entwickelte ärztliche Leitlinie zur Diagnostik und Therapie der Colitis ulcerosa.
In der Patientenleitlinie haben DCCV-Vertreterin Dr. phil. Susanne In der Smitten, Hannover, und DGVS-Mitglied Dr. med. Harro Jenss, Waldshut-Tiengen, die zentralen Inhalte und Empfehlungen der ärztlichen Leitlinie zusammengefasst und Fachbegriffe aufgeschlüsselt. Patienten erfahren hier, auf welcher wissenschaftlichen Grundlage Ärzte die Stadien einer Colitis ulcerosa einteilen, welche Medikamente wirksam sind und welche Formen der Behandlung es gibt, wenn Arzneimittel nicht ansprechen. Sie können darin nachlesen, wann eine Operation sinnvoll ist und welche Komplikationen hierbei mitunter auftreten. Patienten bekommen außerdem Hinweise, wie sie ihrem erhöhten Darmkrebsrisiko durch engmaschige Kontrolluntersuchungen begegnen können. Auch über Krankheitszeichen außerhalb des Magen-Darmtraktes und Grenzen und Möglichkeiten einer komplementären Begleittherapie informiert die Leitlinie.
„Durch umfangreiche Information und Einbindung der Patienten in die Behandlungsprozesse kann eine wesentlich effektivere Therapie erreicht werden, die mitunter lebenslang notwendig und auch teilweise mit Nebenwirkungen verbunden ist“, erklärt Professor Axel Dignaß, Vorstandsmitglied der DGVS und Chefarzt der Medizinischen Klinik I am Agaplesion Markus Krankenhaus in Frankfurt am Main.
In Deutschland leiden etwa 150 000 Menschen an Colitis ulcerosa. Die Erkrankung gehört wie Morbus Crohn zu den chronisch entzündlichen Darmerkrankungen. Ausgehend vom Enddarm breitet sich bei Colitis ulcerosa eine Entzündung im Dickdarm aus. Betroffene leiden an krampfartigen Bauschmerzen und häufigen – oftmals blutigen – Durchfällen. Darüber hinaus können sich die Beschwerden auch auf die Gallenwege, Gelenke, Haut und Augen ausweiten. In vielen Fällen können Ärzte die Erkrankung mit Medikamenten gut behandeln. Wirken die Mittel jedoch nicht oder kommt es zu Komplikationen, ist bei 20 bis 30 Prozent die operative Entfernung des Dickdarms, eine so genannte „Kolektomie“, unumgänglich. Wie Morbus Crohn tritt auch Colitis ulcerosa meist erstmals im jungen Erwachsenenalter zwischen 20 und 30 Jahren auf.
Die Patientenleitlinie „Colitis ulcerosa“ im Internet:
- http://www.dccv.de/fileadmin/dccv-files/CrohnColitis/Therapie___Behandlung/20121101_Patientenleitlinie_Colitis_ulcerosa_Endversion.pdf
- http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/021-009.html
Die S3-Leitlinie „Colitis ulcerosa“ im Internet:
Mehr zu Leitlinien:
Ansprechpartnerin für die Presse: Christine Witte, Tel. 030-2000-392-0, info(at)dccv.de