Weniger Schmerzen nach der Endoskopie durch Kohlenstoffdioxid statt Luft zur Aufblähung des Darms (Insufflation)

Neue Studie testet Effekt in der niedergelassenen Praxis

19.06.2012

Eine Endoskopie ist für viele Betroffene nicht nur mit Unannehmlichkeiten z.B. bei der vorbereitenden Darmreinigung verbunden, sondern auch mit Schmerzen und Blähungen nach der Untersuchung.

In einer aktuellen Studie untersuchten Mayr und Kollegen, ob Betroffene weniger Schmerzen und Blähungen haben, wenn während der Endoskopie Kohlenstoffdioxid (CO2) anstelle von Luft zur Aufblähung des Darms verwendet wird. In der Literatur finden sich bereits einige Studien aus Krankenhäusern, die diesen positiven Effekt nachweisen konnten. Das Ziel von Mayr und Kollegen war es zu untersuchen, ob sich dieser Vorteil von Kohlenstoffdioxid auch in einer niedergelassenen Praxis zeigen lässt.

Dazu teilten sie in einer Facharztpraxis 180 Patienten, bei denen eine Endoskopie anstand, zufällig zwei Gruppen zu. Entweder der Gruppe, bei der Luft zur Aufblähung des Darms verwendet wurde oder der Gruppe, bei der Kohlenstoffdioxid zum Einsatz kam. Damit Vorannahmen des Arztes und der Patienten keinen Einfluss auf das Ergebnis haben konnten, wurde die Studie doppelblind durchgeführt. Weder der endoskopierende Arzt noch der Patient wussten also, in welche Gruppe der Patient zugelost wurde.

Die Studienteilnehmer hatten nach der Endoskopie die Aufgabe, auf einem Fragebogen anzugeben, ob Schmerzen und Blähungen bei ihnen auftraten. Dabei wurde unterschieden zwischen keine, wenige, mäßige und starke Schmerzen und keine, wenige, mäßige oder starke Blähungen. Falls Schmerzen und/oder Blähungen auftraten, wurden die Patienten gebeten anzugeben, wie lange diese anhielten. Insgesamt konnten die Fragebögen von 156 Patienten ausgewertet werden.

In beiden Gruppen gaben übrigens nur wenige Patienten an, starke oder mäßige Schmerzen zu haben (Luft: 11,4%, CO2: 5,2%). Die Mehrzahl der Patienten in beiden Gruppen hatte keine Schmerzen (Luft: 64,4%, CO2: 84,4%). Über starke und mäßige Blähungen berichteten in der CO2-Gruppe 6,4%, in der Luft-Gruppe jedoch 26,6%. Der Unterschied zwischen den beiden Gruppen zeigt sich bezüglich der Blähungen besonders deutlich im Anteil derer, die gar keine Blähungen hatten: in der CO2-Gruppe 66,2% und in der Luft-Gruppe 32,9%.

Insgesamt zeigte sich, dass die Gruppe der Patienten, bei denen Kohlenstoffdioxid angewendet wurde, statistisch bedeutsam über weniger Schmerzen und Blähungen berichtete. Hingegen fand sich kein bedeutsamer Unterschied zwischen den beiden Gruppen hinsichtlich der Dauer der Beschwerden.

Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass Kohlenstoffdioxid gegenüber Luft zur Aufblähung des Darms überlegen ist. Sie diskutieren kurz, was - in der niedergelassenen Praxis - einer breiteren Anwendung von Kohlenstoffdioxid im Wege steht und sehen ein Hindernis in den zusätzlichen Kosten, z.B. für ein geeignetes Gerät.

Quelle: Mayr M., Miller A., Gauger U. & Rösch T. (2012). CO2 versus Air Insufflation for Private Practise Routine Colonoscopy: Results of a Randomized Double Blind Trial. Zeitschrift für Gastroenterologie, 50(5),445-448. | Abstract: https://www.thieme-connect.com/DOI/DOI?10.1055/s-0031-1299076

von: CW

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